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wohlerhaltenen Fundamenten noch deutlich zu erkennen. Es bestand aus mehreren größeren
und kleineren Räumlichkeiten und war durch drei Öfen geheizt. Der Eingang (^) war von
Westen; der kleine Raum links skZ) dürfte das Zimmer des Pförtners gewesen sein; der
Eingang führt in den Vorsaal (L); neben diesem sehen wir den Anskleideranm, Apody-
terinm (v); von diesem trat man in das Frigidarinm (k), in dessen westlicher Nische sich
das Becken mit kaltem Wasser befand und an das sich auch östlich ein kleinerer Raum (k')
schloß; dann folgte das Tepidarinm (6),, das aus zwei Abtheilungen und einer Nische
bestand und durch einen Ofen (a) geheizt wurde; sodauu das Caldarium (ll), mit einer
kleineren Nische an der Südseite zwischen zwei Öfen (b, o); endlich das Laeonicnm (l).
Der aus bisquitförmigen Ziegeln bestehende Mosaikfußboden des Apodyteriums kam ganz
wohlerhalten zum Vorschein, wurde aber später weggenommen, um einem Raum im
Blocksbade als Boden zu dienen. Die Räume des Bades wurden in der bekannten Weise
durch warme Luft unter dem Fußboden geheizt; die den Fußboden tragenden Stützen
sind zum Theil noch an Ort und Stelle zu sehen.
Südlich von der Badeanstalt sieht man einen länglich viereckigen Platz mit einer
viereckigen Basis in der Mitte, die vielleicht den Sockel einer Statue trug. Gleich nebenan
befand sich der gleichfalls längliche Markt, von Säulengängen umgeben, welche die Kauf-
läden enthielten. Die Mitte des Marktes war mit einem kleineren kreisrunden Säulenbau
geschmückt, von dem noch die Fundamentmauer zu sehen ist. An der Westseite dieser
Grnppe war die ganze Gasse mit Läden besetzt.
Etwas weiterhin, in der dritten Grnppe, südlich von der dahin führenden engeren
Gasse, zeigen sich die Reste eines anderen Bades, das wohl kleiner als das eben beschriebene,
aber doch zweifellos ein öffentliches Bad war. Die Anlage ist von der des ersteren
verschieden. Die Räumlichkeiten gruppireu sich um ein größeres Wasserbecken (nawtio)
her. Der ziemlich wohlerhaltene Mosaikboden des Ankleideraumes zeigt zwei ringende
Athleten uud deu vor ihnen hockenden Magister, ferner eine Palme, drei Schabeisen, ein
Ölgesäß und eine Lampe — Alles mit einem Mäanderband eingerahmt. Das Bad war
auf zwei Seiten von einem großen Wohnhaus umfaßt, dessen Grnndriß gleichfalls deutlich
aus den Resten hervorgeht. Dieses Haus hatte iu der südliche» Ecke noch sein eigenes
Privatbad. Auf der anderen Seite der engen Gasse sieht man die Ruinen eines bescheidenen
Hauses. Neben diesem stand nördlich der Tempel des Mithras. Unter allen bisher
bekannten Gebänden Agnincums ist dieser am besten erhalten. Seine Länge beträgt 15-Z,
seine Breite sammt den Manern 7 75, Meter. Zu seiner höher gelegenen Thür führten
Stufe» empor. Er hatte zwei Borhallen; der mittlere Theil der Eella ist vertieft. In der
zweiten Borhalle wurden Kopf und Rumpf einer aus Kalkstein gehauenen Hermesstatuette
gesnnden. In der linken Ecke der Eella erhob sich am Standorte die aus der Felsmasse
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch