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eousularquartier" und dergleichen, die Schneemänner werden auf die Namen volksthüm-
licher großer Männer getauft, und so behaupten sie sich stattlich, bis die Frühjahrssonne
ihrem Praugeu eiu Ende macht.
Eine nahe Zukunft wird das Stadtwäldchen um noch eine Merkwürdigkeit
bereichern. Auf dem Platze, wo die Andrassystraße in das Stadtwäldchen mündet, wird
sich an der Stelle des Hügels, wo jetzt ein Flaggenmast emporragt (der Volksmund ueuut
ihn scherzend „den Zahnstocher der Stadt"), ein großes Denkmal erheben: entweder das
Fre ihei tsdenkmal oder das S t andb i ld des Grafen J u l i u s Audrässy, deren
für die Preisbewerbung bestimmten Modelle der Eingeweihte bereits in den Ateliers
einheimischer Bildhauer sehen kann.
Die ZNargaretlieninsel.
Der Feegarten Budapests! Ein Stück Paradies — ohne den verpönten Baum
von Eden.
Wo die Donau auf ihrer langen Reise das Weichbild von Budapest erreicht, theilt
sie sich in zwei mächtige Arme, mit denen sie die in Form eines Schiffes daliegende
herrliche Margaretheninsel nmsaßt. Gleich unterhalb der Insel, unter deu gewaltigen
Eisenbogen der Margarethenbrücke, vereinigen sich die beiden Arme wieder uud der Strom
tritt zwischen die festen Quaimauern ein, welche die Hauptstadt ihrer ganzen Länge nach
durchziehen.
Es ist eiu Anblick von seltener Schönheit, wie die Insel, von grünen Laubschleiern
beschattet, mitten im Strome, mitten zwischen dem Ofner Gebirge und dem Pester Stein-
gestade, festgeankert liegt. Vor ihr, jenseits der beiden großartigen Brücken, erhebt sich
am rechtseitigen Ufergelände das königliche Schloß und weiterhin der Sanct Gerhards-
berg (Blocksberg), linkerhand aber die schönste Palastreihe der Hauptstadt. Hinter ihr
folgen die Nenpester und Altosner Insel, beide auch Schiffswerft« uud Hafen. Dies ist
ihre Umgebung. Wie eine Mutter ihr „goldenes" Töchterlein, so hegt die Hauptstadt die
Margaretheninsel in ihrem Schooße.
Noch in den Fünfziger-Jahren konnte man nur vom Ofner Ufer aus auf die
Margaretheninsel hinüberfahren. An dem Hause 372, am Donauufer, befand sich eine
Glocke; zog man an dieser, so kam von der Insel ein Fährmann mit einem Kahn herüber,
der die Besucher übersetzte und wieder zurückbrachte. Auf der Insel waren Milch und Butter
zu haben. Gegenwärtig ist die Margaretheninsel der beliebteste Unterhaltungsort der
Hauptstadt und gleichzeitig eine erfrischende Badeanstalt; das Publikum kauu sie jede halbe
Stunde mit dem Dampfer erreichen, um Erholung, Zerstreuung oder Heilung zu suchen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch