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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Volume 12
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326 sieht, wie sehr die Hunnen seinem jüngeren Bruder, welchem „Hadisten" (Kriegsgott) sein Schwert gesandt, zugethan sind. Für einige Zeit schlummert Budas Verdacht wieder ein, als aber die beiden Königinnen in Streit gerathen und die vom Kaiser des Ostens ein- getroffenen Gesandten, ohne bei Buda anzufragen, mit Etele Rath Pflegen, da ist Bnda aufs höchste gereizt und fordert den Bruder auf, ihm Hadisteus Schwert auszuliefern und keinen Krieg zu beginnen. Etele weigert sich. Buda läßt das Schwert entwenden, worauf Etele in furchtbarem Grimm zum Zweikampf mit dem Bruder schreitet, der die Flucht ergreift, allein von ihm getödtet wird. In diesem Werke verbindet sich „die schlichte Anmuth des Volksmärchens mit der Hoheit der Tragödie". Der ruhige epische To», die gerundete Composition, die scharfe und lebendige Charakterzeichnung nähern es den naiven Epen, allein „die wachsende dramatische Kraft der Wendungen und die eindringliche, zutreffende Darstellung der Leidenschaften in ihrer ganzen Entwicklung verrathen den modernen Künstler". Von dem zweiten Theile der Trilogie, „Königssohn Csaba" (<üsabn kiiÄM) sind, nebst der vollständigen Skizze, einzelne ausgearbeitete Theile, wie „Kevehäza" vorhanden; sie zeigen uns den Dichter noch gewachsen und gestärkt und erregen das tiefste Bedauern, daß es ihm nicht gegönnt war, diese größte Schöpfung seines Lebens zu vollenden. Auf seine kleineren epischen Werke können wir nicht näher eingehen; es sind dies: „Die Verlorne Verfassung", „Die Zigeuner von Nagyida", dieses vorzüglichste komische Epos der ungarischen Literatur, und schließlich der „Bolond Jstök" (etwa: Hans Narr), der zwar nur Bruchstück, aber ein unvergleichlicher Ausdruck finsteren Humors ist. Die Balladen und lyrischen Gedichte aber müssen wenigstens in Kürze gewürdigt werden. Arany schuf die ungarische Bällade auf Grund der schottischen und Szekler-Balladen, denen er ihren Ton und die Geheimnisse ihres Baues ablauschte. An tragischer Kraft übertrifft er sogar Goethe. Die tragische Wirkung einiger seiner Balladen ist gewaltig; der Dichter schildert mit schier unvergleichlicher Kraft „den Dämonismus der Leiden- schaft, ihre Monomanie, die Visionen der von Gewissensbissen gepeinigten Seele". Seine Motive holt er aus Geschichte und Volksleben und liebt im Allgemeinen die düsteren, unheimlichen Stoffe. Gyulai nennt ihn den Shakespeare der Ballade, der auch die schwierigsten Compositionen mit erstaunlicher Leichtigkeit aufzubauen, die Hindernisse der kühnsten Konstruktionen zu überwinden wisse und dessen Rhythmus selbst in den künst- lichsten Versformen sich geradezu spielend ergehe. Neben seinen größeren epischen Werken und Balladen schrieb Arany fortwährend auch lyrische Gedichte, in denen Schlichtheit und Hoheit, ernste Erhabenheit der Empfindung und auch wieder deren Milderung, eine künstlerische Mischung der Stimmungen, elegischer Schmerz, stille Beschaulichkeit, Ergriffenheit der Seele in so hohem Grade zur Geltung
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Volume 12
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (3)
Volume
12
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1893
Language
German
License
PD
Size
15.49 x 21.91 cm
Pages
626
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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