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Frau Horväth, Frau Balogh, Franz Komlössy, Stefan Nagy, Cölestin Pergö, Szekely,
Paul Szilägyi, Josef Horväth, Georg Eder, Josef Demjen, Johann Farkas und Andere.
Die Truppe nannte sich auf besonderes Verlangen des Comitats „Nationale Schanspiel-
gesellschaft" und ihr oberster Director war der Oberstuhlrichter Paul Kolozsväry. Gastspiele
fanden statt in Fünfkirchen, Zombor, Maria-Theresiopel, Baja, Raab, Preßburg. Vom
Mai 1824 ab legte jedoch das Comitat die Direktion nieder und überließ die Leitung unter
Bewilligung einer Subvention den Mitgliedern Komloffy und Horväth, und von 1826
angefangen zog sie auch die Unterstützung zurück und ließ die Truppe auseinanderflattern.
Aus ihr entstand 1827 die „Gesellschaft jenseits der Donau", welche die Städte dieses
Gebiets bis 1833 besuhr, in diesem Jahre aber, während des Reichstages, in Preßburg
spielte. Ihr Repertoire bereicherte sich um viele Stücke, insbesondere wuchs die Zahl der
Originalstücke durch die Werke Karl Kisfaludys immer mehr au. Auch die classischen
Stücke mehrten sich. In Preßburg zählte die Truppe schon Megyeri, Telepy und Stefan
Töth zu den Ihrigen. Durch die Mitwirkung dieser Gesellschaft wnrde es Karl Kisfaludy
möglich, sich als dramatischer Dichter zu entwickeln.
Von größtem Einfluß auf die Entwicklung des Schauspielwesens war die Kaschauer
Truppe, zu der die Ausflüge von Miskolcz aus den Grund gelegt hatten und die unter
der Direktion des Barons Viuceuz Berzeviczy ständig wurde. Dieser gebildete, feuereifrige
Maun begann seine Thätigkeit als Director mit dem edlen Ehrgeiz, während das stehende
Theater zu Pest sich im Bau befand, eine Schauspielergeneration heranzubilden, „die sich
fertig nach Pest verpflanzen ließe". Er zog die besten Schauspieler des Landes größten-
theils an sich. Schon 1828 sind dort die Frauen Diry, Kovacs, Päly, Szentpötery, Telepy
und die Herreu Päly, Gabriel Egrefsy, Läng, Läszlö, Telepy, Szentpetery vereinigt und
bald gesellen sich zu ihueu Bartha, Megyeri, Szilägyi, Udvarhelyi, Frau Bartha und Frau
Kantor. Kaschau wurde thatsächlich die Erzieherin der Schauspieler. Nach Berzeviczy ging
die Leitung der Truppe auf deu Grafen Theodor Csaky über und sie machte bereits Gast-
reisen bis nach Klausenburg. Schließlich löste sich aber auch diese Truppe auf; Szentpetery,
Megyeri, Szilägyi, Szerdahelyi und Andere blieben in Klausenburg, während die übrigen
mit Frau Dery, Fäucsy, Latabär, Läszlö uud Udvarhelyi uach Kaschau zurückkehrten.
Im Sommer 1833 wanderten die singenden Mitglieder wieder nach Klausenburg, die
dramatischen aber von Rosenan gen Waitzen, wo sie erfuhren, daß das Ofuer Festungs-
theater, da es keinen deutschen Pächter gefunden, leer stehe. Sie bewarben sich darum, erhielten
es und begannen ihre Vorstellungen am 7. Juli 1833 mit dem Drama: „Stefan Bocskai."
In Pest und Ofen hatten seit der zweiten Auswanderung im Jahre 1815 mehrere
größere und kleinere Truppen ihr Glück versucht und bald im „Goldenen Schwan", bald
im Beleznay-Garten, bald in den Pester und Ofner deutschen Theatern gespielt, um mehr
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch