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Eröffnung die beiden Hauptsäulen des Volksstücks, Frau Blaha und Josef Tamäsi, beide
vom Nationaltheater herübergekommen, und neben ihnen stand Gustav Eöri. Der Letztere,
ein vorzüglicher Darsteller verkommener Burschen aus dem Volk und sonstiger verlotterter
Gestalten, starb bald; auch Tamäsi wurde durch eine unheilbare Krankheit der Bühne
entrissen; so ist heute die einzige, aber mächtige Zugkraft des Volksstückes Frau Blaha,
die mit jeder neuen Leistung einen neuen Triumph feiert und deren Mitwirkung selbst den
schwächsten Volksstücken Leben einflößt. Um diese drei grnppirten sich noch Jlka Pälmay
(neuerdings der deutscheu Bühne angehörig), Aranka Hegyi (das beliebteste Mitglied nach
Frau Blaha), Frau Klär, Frau Pärtenyi, dauu außer den früh verstorbenen Mitgliedern
Stefan Együd und Michael Tihauyi, Alexius Sölymosi, Vidor Kassai, Viueenz Horväth
und Andere. Seitdem hat sich das Personal um viele neue Kräfte verstärkt.
Neuesteus hat auch der Eigenthümer und Director der deutschen Arena im Stadt-
wäldchen eine ungarische Gesellschaft organisirt, und so findet jetzt das Publikum der
Hauptstadt abwechselnd in sechs ungarischen Theatern Kunstgenuß und Zerstreuung.
Die Zugkraft der Oper war in den Siebziger-Jahren Jda Benza, nicht nur eine
hervorragende Sängerin, die auch im Ausland Ruhm erntete, sondern auch eine ausge-
zeichnete Schauspielerin. Hochdramatische Gestalten, wie Fidelio, Elisabeth Szilägyi,
Valentine in den „Hugenotten" und viele andere, erhob sie außer durch ihr mächtiges
Organ auch durch ihr ergreifendes Spiel zur vollen Wirkung. Ein verhängnißvolles
Herzleiden beendigte ihre Laufbahn in jungen Jahren. Nach ihrem Tode war die Oper
12 bis 15 Jahre lang gezwungen, in Ermanglung einer ständigen dramatischen Sängerin
ihr Repertoire durch Gastspiele interessant zu machen. Sie hatte wohl ausgezeichnete
Kräfte, denn David Ney, Lehel Odry, Karl Köszeghy, Perotti, ferner Panli und zuletzt
Takäts, desgleichen die Damen Katharina Näday-Vidmär, welche die Erbschaft der Frau
Pauli autrat, allein später an die Wiener Hofoper kam, Josefine Maleczky-Ellinger, Emma
Saxlehner und Andere bildeten eine Künstlergruppe, die jeder Oper ersten Ranges zur
Zier gereichen konnte; allein die Stelle der dramatischen Sängerin war stets nur zeitweilig
besetzt, durch längere Gastspiele der Marie Wilt, Emma Tnrolla und E. Bellincioni,
denen sich noch in dauernderen Serien die Gastspiele der Minnie Hauck und Bianca
Donadio anschlösse». Schließlich gelang es, Bianca Bianchi bleibend an die Oper zu
fesseln und dadurch den Erfolg der leichteren Opern zu sichern.
Die Originalopern dieses Jahrzehnts waren: „Georg Braukovics", „Namenlose
Helden" und „König Stefan" von Franz Erkel, „Atala" und „Abeucerage" von Franz
Särosi, „Hagbart und Sigue" von Edmund Mihalovics, „Alienor" von Eugen Hnbay,
die Ballette „Ein neuer Romeo" und „Csardas" von Eugen Sztojauovics und das Ballet
„Viora" von Karl Szabados.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch