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und schaffend viele Jahre erfolgreich wirkte. Er starb, 64 Jahre alt, im Jahre 1887.
Seine Compositionen, etwa 150 an der Zahl, sind meist in Druck erschienen. Es sind
Streichquartette, mehrere Trios, Sonaten für Geige und Klavier und Symphonien, doch
verdankt er seinen Ruhm eigentlich den 32 ungarischen Phantasien, in denen er die werth-
vollsten Schätze der neuereu nationalen Volkslieder verarbeitete, und 19 musikalischen
Idyllen; diese Werke bilden sein bleibendes Verdienst nm die ungarische Mnsik.
Unter seinen Zeitgenossen ragt Cornel Äbränyi der Ältere hervor, der nicht nur
zur Entwicklung der ungarischen Musik viel beigetragen hat, sondern auch als ungarischer
Componist mit seinen Liedern und Balladen für Singstimme, sowie mit seinen Klavier-
Phantasien zu den Trefflichen gehört. Verdienstvoll ist ferner seine Thätigkeit als Musik-
schriftsteller; er begründete 1860 die erste ungarische Musikzeitschrift, die
(Musikalische Blätter) und schrieb werthvollc Lehrbücher („Kompositionslehre",
„Allgemeine Musikgeschichte", „Über die Eigenschaften der ungarischen Musik"). An der
königlich ungarischen Musikakademie trug er Harmonielehre und musikalische Ästhetik vor.
Im Jahre 1868 bildete sich auf seinen Vorschlag zu Arad der „Ungarische Landes-Sänger-
bnnd", der seither in verschiedenen Städten Ungarns gelungene Sänger- und Musikfeste
veranstaltet hat. Die Zahl seiner Compositionen beträgt an 100.
Auf dem Gebiete des ungarischen Kunstliedes bewährten sich noch Ladislans Zimay,
mit vielen Originalliedern und Duetten, und Victor Langer mit dem Liederkranz:
„Ögyeks Lieder".
Das Aufkommen der Gesangsvereine förderte die Entwicklung der Männerchöre.
Hier wirkten mit besonderem Erfolge Karl Huber, Alexander Erkel, unter den Jüngeren
Ernst Läuyi und Franz Gäl. Karl Huber hat auch als Violinlehrer viele Verdienste,
die von ihm verfaßte Violinschule ist vortrefflich. Unter seinen Compositionen sind die fünf
ungarischen Phantasien und 32 ungarische Original-Männerquartette neuueuswerth;
„Freiheitslied", (3?gb!ujsüZ6!iI), das „Gedächtniß unserer Ahnen", (Oseink emleks), die
„Nationalfahne", (Nem?eti ?äs2lv), „Für's heilige Vaterland", (^ s^ent kvnvrt), „Lied
der Begeisterung", (l^slkeseckes cksla), „Süßes Mädchen", (Lckes lür^küm), werden im
ganzen Lande gesnngen. Sein Sohn, Eugen Hubay, jetzt Professor der Violine in der
höheren Ausbildungsklasse der Landes-Musikakademie, hat als Violinkünstler einen
europäischen Ruf und ist auch als Componist thätig.
Edmund Mihalovich, der Director der königlich ungarischen Landes-Mnsik-
nnd Theaterakademie, ist eiu sehr gebildetes und fruchtbares Talent. Als Componist
gehört er der neuen Schule, der sogenannten „Znknnftsmufik" an. Seine Lehrer waren:
Michael Mosouyi und in Leipzig der treffliche Moriz Hauptmann, doch hat er sich zumeist
an der Seite Liszts, Wagners und Bülows ausgebildet. Der Adel seiner Melodien und seine
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch