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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Volume 12
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462 halbfertigen Gruppen wurden durch seine Gehilfen fortgesetzt und fertiggestellt unter der Aufsicht des Professors der Bildhauerkunst Alois Strobl, der bei der Leitung der Arbeiten die Anordnungen des Meisters wörtlich befolgte und sich streng an Geist und Manier der Modelle hielt, — vielleicht sogar, wie der Enderfolg lehrt, allzu streng. Eine jedenfalls glücklichere Lösung hat ein anderes, nicht minder groß angelegtes patriotisches Unternehmen gefunden, das der Tod Hnszars gleichfalls verwaist zurück- gelassen hatte, nämlich das Denkmal der „Araber Märtyrer". Das Modell des verstorbenen Künstlers befand sich in nicht sehr vorgeschrittenem Stadium, war aber bereits vom Deukmalausschuß beurtheilt und angenommen; nun wurde es dem hochbegabten jungen Bildhauer Georg Zala übertragen, dem der Ausschuß dabei alle Freiheit ließ, die einzelnen Bestandtheile des Entwurfes nach seiner eigenen Auffassung durchzuführen. Diese Freiheit hat sich Zala auch genommen. Er hielt sich nur an die allgemeinen Gesichtspunkte des Originalentwurfes, arbeitete die einzelnen allegorischen Gruppen mit feinerem Form- gefühl durch und gestaltete die Hauptfigur der bekränzten Hnngaria völlig neu, indem er den nachgiebigen Stoff in edlerem Rhythmus, mit schärferer Charakteristik erklingen ließ; so hat diese jedenfalls weitgehende Umgestaltung, bei der übrigens das echt nationale Element nur wenig ins Spiel kommt, entschieden zu Gunsten des fertigen Denkmals ausgeschlagen. Das Erzbild des Barons Josef Eötvös ist noch in Wien im alten k. k. Gußhause gegossen, aber schon aus Anlaß des Deäk-Monnments errichtete eine ungarische Aktien- gesellschaft für Metallindustrie in Budapest eine eigene Kunsterzgießerei, aus welcher sämmtliche Metallbestandtheile dieses Denkmals in befriedigender Güte hervorgegangen sind. Und unter dem Einfluß des immer fruchtbareren Kunstlebens gründete alsbald auch die Wiener Firma Tnrbain eine Budapester Filiale, wo sie, ihrem alten Rufe gemäß, alle Statuen des Araber „Märtyrerdenkmals" bestens gegossen hat. So hat Budapest innerhalb kurzer Frist zwei Kunstanstalten gewonnen, wie sie in Ungarn seit der Renaissance nicht bestanden haben. Adolf Hnszär hatte soviel wie allein gestanden; er siegte bei jedem Wettbewerb und überhäufte sich mit allen den schönen und großen Aufgaben, welche die Gunst des Geschicks au ihn herantreten ließ. Und wie er, indem er das Erbe seines Vorgängers antrat, sich in die Höhe gerungen, so theilten sich nun, wie wir gesehen, in seine noch reichere Erbschaft zwei jüngere Talente, die von da an den Vordergrund behaupten: Alois Strobl und Georg Zala. Strobl ist ein trefflicher Schüler der Wiener Akademie, insbesondere Kaspar Znmbuschs; Zala hat sein schönes, schon daheim erwachtes Talent zuerst gleichfalls an der Wiener, dann an der Münchener Akademie weitergebildet. Beide haben sich durch gründliche Studien und persönliche Erfolge frühzeitig die Anerkennung ihrer künstlerischen Großjährigkeit erkämpft.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Volume 12
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (3)
Volume
12
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1893
Language
German
License
PD
Size
15.49 x 21.91 cm
Pages
626
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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