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auch einige botanische Merkwürdigkeiten. An seinem Ufer gedeiht Lium anAustilolium;
auf den im Wasser liegenden Steinen hat Ritter v. Henfler eine sonst unbekannte Alge,
lladellum, entdeckt; am berühmtesten aber ist der Teich dadurch, daß die
tkermalis, die einmal schon ganz aus ihm verschwunden war, neuerdings
wieder in voller Pracht auf seinem Wasser schwimmt. Die Bäder befinden sich in dem an
der Donau gelegenen Theile des Lukasbades; der „Mühlenteich" ist der Wasserbehälter
für das Herren- und Damen-Schwimmbad und die Brauseu. Das Lukasbad besitzt elf
Quellen mit einer Temperatur zwischen 26 5 und 58 8 Grad Celsius. An festen Bestand-
theilen ist der sogenannte Trinkbrunnen der reichste, er enthält nach der Analyse Johann
Molnärs in 1000 Gewichtstheilen Wasser 0'8184 Theile festen Stoffes; seine Temperatur
ist 58 Grad Celsius. Auch in diesen Quellen ist schwefelhaltiges Gas aufgelöst. Die
Wassermenge des Lukasbades ist, nach der Angabe des Eigenthümers, in 24 Stunden
36.800 Kubikmeter.
Das Lukasbad hat in den letzten Jahren eine große Umwandlung durchgemacht;
es wurden Schwimmschulen und ein Dampfbad errichtet, elektrische und Massagekuren
eingeführt, das Schlammbad auch für winterliche Benützung eingerichtet, an der Donau
erhob sich ein zweistöckiges palastartiges Gebäude, in dem die Kurgäste Wohnung, Speise-
räume, Conversations- und Unterhaltungssäle beisammen finden. Die erwähnenswerthe
Specialität dieser Anstalt ist ihr Schlammbad. Das Bad ist von ovaler Form, 30 Meter
lang, 18 Meter breit; das Wasser darin hat an manchen Stellen 27, an anderen 35, im
östlichen Theile 60 Grad Celsius. Um den Teich her befinden sich 138 abgesonderte,
geschlossene Bäder mit einem Ausgang nach dem Teiche, so daß man nach Belieben sich
auch in diesen hinausbegeben kann.
Von einer der warmen Quellen am Josefsberg erhält auch das Königsbad in der
Hauptstraße sein Wasser. Ein 664 Meter langes Rohr führt es ihm vom Lukasbade aus
zu. Die Temperatur ist 43 7 Grad Celsius, die Menge in 24 Stunden 1.920 Kubikmeter;
die chemische Zusammensetzung der Quelle ist nicht genauer bekannt. Dieses Bad wurde
bisher mehr zu Reiulichkeits-, als zu Heilzwecken benützt; in letzter Zeit ist es gleichfalls
wesentlich verbessert worden. Das Königsbad enthält gegenwärtig Dampf-, Stein-,
Wannen- nnd Türkenbäder, ein größeres und ein kleineres Volksbad und eine Kaltwasser-
Heilanstalt.
Die vierte Gruppe der warmen Quellen umgibt den Blocksberg und nährt das
Raizenbad, Bruckbad und Blocksbad. Ihre Temperatur ist niedriger als die der Quellen am
Josefsberge; sie erreicht höchstens 45 5 Grad Celsius; die festen Bestandtheile machen 15
vom Tausend aus. Nur bei einer dieser Quellen, der Hnngariaquelle, ist es bisher gelungen,
die Anwesenheit von schwefelhaltigem Gas nachzuweisen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch