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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Volume 12
Page - 578 -
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578 zum Baross-Landungsplatz und einem Ladeplatz, welcher Delta heißt. Es ist dies eine ausgedehnte dreieckige Sandfläche zwischen der alten und der neuen Mündung der Fiumara. Hier befindet sich das gewaltige Holzlager der Staatsbahn. Doch ist dies nicht mehr Stadt Fiume, sondern es gehört zur Gerichtsbarkeit der benachbarten kroatischen Gemeinde Snsak. An diesem Punkte steht auch das neue städtische Theater, 1884 durch den Wiener Architekten Fellner erbaut. Es ist ein auch im Äußeren eleganter Bau im modernen Barockstil mit einem Zuschauerraum von ganz großstädtischer Einrichtung. Meistens spielt darin eine italienische Truppe, nur ausnahmsweise auch eine ungarische oder deutsche. Dieses Gebäude ist eine der neueren Zierden Finmes. In der Nähe des Theaters liegt der schön parkirte und mit frischem Quellwasser versehene Ürmenyi-Platz in einem Rahmen von palastartigen Häusern. Aus dieser Häusergruppe fuhren drei gedeckte Waarenhallen (mercerie) zum Seeufer hinab. In diesen Mercerien bewegt sich das Marktleben, theilweise unter ungeheuerem Lärm. Die interessanteste der drei ist die Fisch Halle (pescaria), deren durchdringende Gerüche weithin verkündigen, welche Waare hier verkauft wird. Hat man in der Altstadt das niedere Volk Fiumes und am Canale das ganze Durcheinander des adriatischen Schiffervolkes gesehen, so findet man in den Mercerien das Bauern- und Fischervolk der ganzen Umgebung beisammen. Hieher kommt Alles aus der Gegend, nicht nur aus Kroatien und Jstrien, sondern auch von den Inseln Veglia, Cherso, ja Arbe, um die geringfügigeren Erzeugnisse um guten Preis an den Mann zu bringen. Zuweilen kann man da innerhalb weniger Minuten sämmtliche Dialecte und Volkstrachten des Qnarnero überblicken. Die interessanteste Tracht ist die von Veglia aus reinem schwarzem Friestuch, wozu bei den Männern die schwarze, mit einer Zunge versehene Mütze gehört. Eine überraschende sehr alte Tracht, augenscheinlich venetianischen Ur- sprungs; sie paßt trefflich zu den rasirteu Gesichtern und verleiht dem hageren Völkchen von Veglia ein eigenthümlich melancholisches Aussehen. Auch ihre Weiber kleiden sich schwarz. Die Überlieferung meint, sie trügen noch immer Trauer um ihre einstigen Herren, die Frangipani. Die Ärmsten aber, sozusagen die Elenden unter dem Marktvolke der Mercerie sind die Eicen (Tschitschen). Sie sind ein entartetes Volksfragment (auch „Riminji" genannt) mit romanischer Sprache im oberen Jstrien wohnhaft, von wo sie mit ihren elenden Gäulen und auf dem Rücken ihrer vom Lasttragen verkümmerten Weiber Baumzweige und Holzkohle auf den Fiumauer Markt herunterschaffen. Besonders bunt und reich ist das Leben der Mercerie im Herbst, wenn auch die Schiffer von Chioggia aus Italien ankommen und aus ihren Trabakeln, deren farbige wappengeschmückte Segel den Hafen beleben, die endlose Meeresbeute (irutta cki mare)
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Volume 12
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (3)
Volume
12
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1893
Language
German
License
PD
Size
15.49 x 21.91 cm
Pages
626
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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