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die Leute, welche die Verschüttung besorgt hatten, dann tödten ließ. Das Volk glaubt,
jene Schätze seien noch immer vorhanden, und deshalb läßt der Bauer, wenn er seinen
Acker oder Weinberg verkauft, auch heute noch den Kaufvertrag so aufsetzen, daß er
dadurch Alles verkaust, „den Brunnen Attilas ausgenommen", natürlich sammt den darin
befindlichen Schätzen.
Nach dem Zusammenbruche des römischen Reiches behaupteten sich die Avaren
am längsten als Herren des oberen Quarnero. Die Feldherren Kaiser Karl des Großen
führten hier einen langwierigen Krieg gegen sie; dabei kam es vor, daß im Jahre 796,
nach der gewonnenen Schlacht bei Lovrana, ein Avare den Herzog Erich von Frianl,
einen der vorzüglichsten Heerführer des fränkischen Kaisers, mit einem Stein erschlug.
Der Kaiser selbst beendigte den Krieg im Jahre 799 durch die völlige Zerstörung von
Tarsatica (Finme) und verlieh bald nachher die Stadt sammt dem alten Flanatesgebiet
dem Patriarchen von Aqnileja als Lehen.
Von da an verschwindet der keltische Name Tarsatica und Fiume kommt nach
christlichem Brauche, wegen seines Schutzheiligen, als Vitop olis, dann nach dem Flusse
benannt als keinen Lancti Viti, oder deutsch: Sauet Veit am Phlaumb, noch
später italianisirt einfach als Fiume und flavisirt als Rieka vor; die beiden letzten
Namen sind die noch jetzt gebräuchlichen.
Aus dem Lehensverhältniß zu Aquileja kam die Stadt durch eine Verfügung des
Patriarchen Marquard von Randeck heraus, welcher Vitopolis sammt dem Gebiete von
Carsia bis an den Jsonzoflnß der Familie Dnino (Tybein) zum Lehen gab. Die Mit-
glieder dieser Familie besaßen diese Stadt nebst Castna, Veprinac, Lovrana und Mos-
chienizze in einen Bezirk vereinigt von 1139—1399 und ließen sie durch Burghauptleute
verwalten. Die alten Kirchen in Fiume stammen größtentheils aus dieser Zeit.
Gleichzeitig blühte in der nächsten Nachbarschaft Fiumes die Herrschaft der
berühmten Grafen von Veglia, der, wie man später sagte, dem römischen Geschlecht der
Amtier (ssens^ nitia oder^nicia) entstammenden Frangipani. Bela III. verlieh ihnen
(1193) Modrus, Andreas II. (1223) Vinodol, Bela IV. aber dehnte den Besitz der
Brüder Bartholomäus und Friedrich von Veglia nach dem Tatareneinfall (1260) bis
an die Recina ans und in dem noch erhaltenen Schenkungsbriefe sind auch die Grenzen
genau angegeben. Merkwürdigerweise kommt in dieser Urkunde die heutige Burg Tersatto
noch gar nicht vor, so daß deren Erbauung in die Zeit der Legende von der Santa Casa
zu Tersatto (1291 bis 1294) verlegt werden muß.
Die Frangipani besaßen Fiume nur kurze Zeit (1338 bis 1365) und auch da nur
als Pfand. Die noch erhaltene Rücklösuugsurknnde, vom 1. April 1365, bekundet, daß
die ritterlichen Herren Stephan und Johann Frangipani die Stadt Fiume, welche
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch