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Thalauswärts erhebt sich zur Rechten der eisumgürtete Habicht oder Hager
(3.274 Meter), von dein schon vor dreihundert Jahren, als mau Bergeshöhen noch mit
den Angen maß, der Tiroler Landreim verkündete:
„Der Hager im Gschnitz
und der Villerspitz
und die Martinswand
sind die Höchsten im Land."
Zur Linken ragen die kahlen Felsen der Schlickerwände empor, an deren Fnß das
gewerbethätige eiseniudustrielle Vnlpmes liegt, und nahe daran das Alpenbad Medratz;
darnberhin erhebt der Hohe Burgstall (2.609 Meter) sein Haupt und bietet auf seinem
Gipfel dem überraschten Auge eines der großartigsten Landschaftsbilder.
Das Thal senkt sich nuu außerordeutlich rasch und wird schluchtartig, die Dörfer
erscheinen hoch über dem Bach auf breiter Mittelgebirgsterrasfe — hier Telfes, dort Mieders
und Schönberg mit schmucken behäbigen Häuschen; das letztere, am Eingang des Stnbai-
thals gelegen, gewährt bereits eine ganz vorzügliche Fernsicht auf die majestätischen Firnen
im Hintergrund. Ehe sich der Ruzbach mit den rauschenden Wässern der Till vereint,
überwölbt ihu in schwindliger Höhe und in einem 41 Meter weiten Bogen die interessante
Stefansbrücke zu Diensten der Brennerstraße.
Ein Parallelthal des Stubaithals ist das Gschuitzthal, in welches auch mehrere
Übergänge zum Theil mit großartigem Hochgebirgspauorama führen. Das erste Dorf
Trins gestattet von dem auf einer Moräne erbauten Calvarienberg aus einen trefflichen
Einblick in das Thal und dessen Abschluß, die Gschuitzer Ferner; lieblich blickt von einem
mit Lärchenbäumen bepflanzten Hügel der gräflich Sarntheiu'sche Ausitz Schneeberg und
Hofrath von Kerners Adelssitz Marilauu, vom Pflanzenreichen Blaser, dem Kirchdach,
der Kesselspitze und weiter thaleinwärts vom Tribulauu und dem Prachtban des Habicht
umrandet. Am Schlüsse des Thales gelangt mau über die Alpe Lapoues zwischen herrlichen
Wasserfällen zn dem tief herabreichenden Simmingglctscher.
Im Südosten des Stnbaier Massivs lausen das Pflersch- uud Riduauutha l
aus. In dem letzteren liegt Mareith mit dem schönen Schlosse Adolfsthnrn der Barone
Sternbach, „das Zierlichkeit mit Zopfigkeit in ganz einzig dastehender Virtuosität ver-
einigt", in der Thalsohle durch den Üblethaler Eissee oft verwüstet, dann Ridnann,
das bereits einen ganz vorzüglichen Einblick in den prächtigen eisumgürteten Thalfchlnß
gestattet.
Tief unten im Süden aber mündet bereits im lieblichen Etfchlande das Schualfer-
thal aus, das am Ursprung gegabelt ist; in dem einen Aste, dem Psosenthal, liegt in
2.068 Meter Seehöhe der Eishof, die höchste menschliche Ansiedelung des Landes, und in
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch