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im italienischen, der auch Telegrafo und Monte Maggiore heißt, zu 2.198 Meter
Höhe erhebt. Das auf einer Stufe dieser Abdachung liegende alte Dorf Brentönico
wird vom Thal aus nicht sichtbar. Im Hintergrund des Thals von Mori liegt am
Ausgang des von Norden her in Bänken abfallenden, mit mehreren Dörfern besetzten
Val Gresta der kleine hübsche See von Loppio in seinem rauhen Felsenbett; an ihm
vorbei führen von Mori her Straße und Trambahn in Windungen über die Höhe von
Nago — nur 320 Meter — nach Riva und Arco. An Schlössern fehlt es in diesem mit
fruchtbarem Boden gesegneten Erdenwinkel auch nicht: Castell' Albano über Mori und
Castel Corno auf Felsblöcken bei Mori, Castel Baldo und Dosso maggiore am
Abhang des Monte Baldo, Gresta im gleichnamigen Thal und andere, alle in Ruinen,
einige andere auch gänzlich verschwunden und vergessen. Dort gegen Ala hin, am Ostrand
des Monte Baldo liegen Ruinen eines Castel San Giorgio und zu oberst auf einem
Berge über Val Gresta ebenfalls Reste eines von den Bauern Castil genannten Schlosses
in solcher Höhe, daß man unwillkürlich an die „arees nlpibus Impositas tremenckis"
des alten Horaz denken muß.
Von Marco abwärts wird das Etschthal wegen des breit sich herüberstreckenden
Monte Baldo enge und bleibt es auf weite Strecken hinab. Über Serravalle, wo einst
die römische Station Sarnis gelegen haben dürfte, und andere Dörfer gelangen wir in
die kleine Stadt Ala, welche am Ausgang des nach Südosten in das Gebirge ein-
schneidenden Ronchi-Thals zum Theil an der Berglehne hinauf sich lagert. Von der
Mitte des XVII. Jahrhunderts bis in unser Jahrhundert blühte hier die Sammtweberei,
eine wichtige Erwerbsquelle, für mehrere Familien auch die Grundlage großen noch
andauernden Reichthums. Die sehenswerthe Pfarrkirche liegt in der Höhe; ein ehemaliges
Schloß ist so verschwunden, daß man kaum die Stätte mehr kennt, wo es gestanden. Nahe
unterhalb Ala stand einst die römische Station Palatium, ein Name, welcher am
Anfang des Mittelalters in das germanische Halla — heute Ala — übersetzt worden ist.
Anderthalb Wegstunden unterhalb Ala liegt Avio am rechten Etfchnfer, nach seinem
Haupttheil am Westrand der ziemlich weiten Flußebene, einer einstigen Au (daher wahr-
scheinlich auch der Name, in den ältesten Urkunden, zuerst 845, sowie noch heute volks-
thümlich Avi). In einem schönen Winkel am Abhang des hier oben wie glatt
abgeschnitten erscheinenden Monte Baldo ragt auf einem Hügel das noch bedachte, aber
nicht mehr wohnliche Schloß von Avio, vom Volke nach den einstigen Herren Castel
Bareo benannt. Am südlichen Ende des Hauptortes schneidet das Vall ' Aviana nach
Südwesten hin tief in das Gebirge ein.
Am linken Etfchufer kommen wir durch ein schönes weites Feld, wo ein prächtiges
Landhaus und ein altes St. Leonhardskirchlein — einst ein Hospiz — steht, in das
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch