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In der Nähe von Beza» tritt die Bregenzer Ache wieder in eine Enge; von hier ab
besteht ihr Thal nur mehr aus einer tiefen Schlucht, deren Steilgehänge von Tannen
und Buschwerk beschattet werden. Die Ortschaften liegen hoch über dem Fluß, meist auf
weiteren Flächen, von denen aus man die Flußlinie nicht einmal mehr erblickt. Deßhalb
folgt auch von Egg ab die Straße nicht mehr dem Fluß, sondern zieht über Alber-
schwende, das letzte oder, vom Rheinthal aus gerechnet, das erste Dorf des „Waldes",
welches 5 Kilometer südlich von der Ache liegt. Von hier führen zwei Wege in die Ebene
des Rheinthals hinaus — der eine seit langem bestehende und schon von der Natur vor-
gezeichnete durch den romantischen Schwarzachtobel, welcher bei Schwarzach ins Rheinthal
tritt, der andere — erst vor wenigen Jahren angelegte — am nordwestlichen Gelände des
Hochälpele, welcher uns bei Dornbirn in die Ebene bringt; dieser hat den Vorzug einer
ausgedehnten Fernsicht vom Ufer des Bodensees weit hinauf ins Rheinthal und auf die
gegenüberstehenden Schweizer Alpen.
Nachdem die Bregenzer Ache ihre 26 Kilometer lange Schlucht durchrauscht uud
auf dieser Strecke die aus engen Thälern von Norden her kommenden Zuflüsse, die
Weißach und die Rothach, aufgenommen, tritt sie bei dem Dorfe Kennelbach in die Ebene
und ergießt sich bald darauf in einem reichverzweigten Delta in den Bodensee. Auf dem
Wege dahin strömt sie hart am Steilabfall des Gebhardsberges vorüber, auf den wir
uns nun versetzen, um eine Übersicht über Bregenz und dessen Umgebung zu gewinnen.
Der Gebhardsberg ist der südlichste Ausläufer des Pfänderstocks, der vom
Thal des Rückenbachs — der nördlichen Grenze Vorarlbergs — bis zum Achthal sich
erstreckt und im Hirschberg mit 1.088 Meter cnlminirt. Charakteristisch für das Land-
schaftsbild der Bregenzer Bucht ist der nach Westen abfallende Theil des Gebirgsstocks, wo
der Pfänderberg, nahe bei Bregenz, sich bis zu 1.056 Meter erhebt. Von hier dacht
sich der Rücken des westlichen Theiles allmälig gegen Norden hin ab, um endlich ziemlich
steil zum genannten Rückenbach abzufallen. Infolge seiner vorgeschobenen Lage bietet der
Gebhardsberg — 201 Meter über dem Bodensee — den günstigsten Standpunkt zur
Aussicht über die Umgebung von Bregenz, der Hauptstadt Vorarlbergs.
Dem See zugekehrt erblicken wir zu unsern Füßen ein an den Gebhardsberg
anschließendes Plateau, im Volksmund der Llrein genannt, eine Moräne des alten
Rheinthalgletschers. Hier erhob sich einst das Brigantinm der Römer, jetzt ist die Fläche
mit Wiesen, Feldern und Gärten, mit Bauerngehöften nnd Villen bedeckt; in der Mitte
steht die protestantische Kirche. Am Nordrand des Plateans erhebt sich der stattliche
Bau der katholischen Pfarrkirche, in deren Nähe eine größere Häusergruppe gelagert ist.
Jenseits eines tiefen Tobels liegt auf einer kleinen Terrasse die Oberstadt, das Bregenz
des Mittelalters, dessen Mauern ziemlich verwittert zu uns heraufblicken. Ein massiver
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch