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Victorsberg jeweils zwölf Pilger zu unterhalten. Doch ging auch dieses Hospiz in der
Folgezeit wieder ein.
Aus seinem Stillleben in Lnstenan wurde der kranke Kaiser im Herbst 887 durch
die Knnde von Aufruhr in seinem Reiche fort an den Mittelrhein nach Tribnr geschreckt.
Er mußte daselbst die Herrschaft seinem thatkräftigen Neffen Arnulf, Herzog von Kärnten,
abtreten und sich mit einigen Königshöfen, worunter wahrscheinlich auch Lustenan,
begnügen, auf welche er sich mit seinem natürlichen Sohne Bernhard zurückzog; doch
starb er bald darnach zu Anfang des Jahres 888.
Überall traten nnn die Großen des Reiches hervor. Arnulf hatte daher mit inneren
nnd äußeren Feinden sich abzufinden. In Rhätien schwang sich ein Rnadols, wahr-
scheinlich Huufrieds Enkel, zum „Herzog" (vux kiastianorum) empor, wurde anerkannt
und machte sich um den neuen König verdient. Der früher genannte Bernhard erhob sich,
wie es scheint von Lnstenan aus, gegen letzteren 890. Seine Bundesgenossen waren der
Udalrichinger Graf Ulrich III. und der Abt von St. Gallen. Allein Bischof Salomo von
Constanz und Abt Hatto von Reichenau drängten die Empörer zurück. Mit Mühe entkam
Bernhard durch Rhätien, wurde aber bald darauf 892 vom dortigen Herzog Ruadolf
getödtet. Graf Ulrich, anfänglich hart bestraft, erhielt nicht nur völlige Begnadigung,
sondern wnrde von König Arnulf sogar mit dem über beide Rheinufer sich erstreckenden
Reichshose Lnstenan beschenkt. Sofort gerieth er aber in heftigen Streit mit seinem neuen
Nachbar, dem Bischof Salomo von Constanz, welchem Arnulf aus Dankbarkeit die Abtei
St.Gallen verliehen hatte. An der Mündung des Rheins in den Bodensee wurde der Streit
vou einflußreichen Männern Rhätiens, des Rhein- und Thurgaues geschlichtet. Um das
Jahr 897 folgte auf Ulrich III. Graf Ulrich IV. und in Rhätien auf Ruadolf sein Neffe
Burkard I. Beide waren von großem Einfluß auf den letzten Karolinger Ludwig
das Kind, Arnulfs Sohn. Auf ihre Verwendung überließ letzterer seinen Hof Feldkirch
(k'ölckkii-icka) mit Kirche und allem Zugehör 909 dem Stift St. Gallen.
Die Verwirrung, welche mit dem frühen Tode Ludwigs 911 im Reiche einriß,
wollte Burkard von Rhätien benützen, um sich auch Alamanniens zu bemächtigen. Allein
er wurde bei diesem Versuche in einer Versammlung der Großen dieses Landes getödtet.
Seine Söhne mußten in die Verbannung, verloren ihre Güter und der neue deutsche
König Konrad vertheilte letztere unter die Gegner der Burkardinger. Hierbei dürften
besonders die Udalrichinger zu bedeutendem Besitz in Rhätien gekommen sein, so daß
sie fortan mehr als je nach der Grafenwürde in demselben strebten. Ulrich IV. zog
im Jahre 913 mit seinem Aufgebot gegen die Ungarn, deren Einfälle namentlich
Süddeutschland schwer heimsuchten. Im Bunde mit Herzog Arnulf von Baiern brachte
er denselben eine vollständige Niederlage bei. Bald darauf gerieth aber der tapfere
Tirol und Vorarlberg. 14
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch