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Neumarkt und Bozen, selbst noch in Klausen und Brixen, der braune Typus in einem
ansehnlichen Procentverhältniß neben dem blonden zur Geltung kommt. Unter den
Ladinern herrscht braunes Haar mit grauen oder braunen Augen sichtlich vor. In Vorarl-
berg besitzt hingegen wieder der blonde Typus den unbestrittenen Vorrang, wenngleich
stellenweise, insbesondere in Montavon, die Braunen die Mehrheit der Bevölkerung aus-
zumachen scheinen. Das größte Procentverhältniß der Blonden stellen Feldkirch und
Dornbirn. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß auch das rothe Haar mit seinen verschiedenen
Abtönungen in Tirol und Vorarlberg keineswegs eine seltene Erscheinung ist. Allerorts
kann man es finden, jedoch scheinen es durchwegs bestimmte Familien zu sein, welche
eine größere oder kleinere Zahl von Trägern desselben liefern. Ob es in dem italienischen
Antheil des Landes mehr verbreitet ist als in Deutschtirol oder in Vorarlberg, ist vorerst
nicht sicher zu entscheiden.
Der Grad der körperlichen Rüstigkeit der Bevölkerung findet nach einer
gewissen Richtung hin seinen Ausdruck in der Verhältnißzahl der stellnngspflichtigen
Jünglinge, welche mit Rücksicht auf ihre Körperbeschaffenheit zum Militärdienst tauglich
sind, zu denjenigen, welche wegen körperlicher Gebrechen als untauglich erscheinen. Dieses
Verhältniß stellt sich für Tirol im Vergleich mit den anderen Kronländern der Monarchie
im Allgemeinen als ein recht günstiges dar, allerdings nicht gleichmäßig im ganzen Lande.
Abgesehen davon, daß die größeren Städte, wie allenthalben, einen hohen Procentsatz von
wegen Körpergebrechen untauglichen Stellungspflichtigen aufweisen (Trient 74'5 Procent,
Rovereto 70 2 Procent, Bozen 70 9 Procent, Innsbruck 6» 1 Procent), muß es ganz
besonders auffallen, daß sich diese Procentzahl auch in manchen ländlichen Bezirken
schönen Menschenschlages auf sehr bedeutender Höhe hält. So sind im Jahre 1890 im
Sarnthal 74 6 Procent, in Windischmatrei 67 7 Procent, im Kalserthal 66 7 Procent, im
Schnalserthal sogar 81 8 Procent der Stellnngspflichtigen wegen körperlicher Gebrechen
als untauglich befunden worden. Die kleinste Ziffer der Untauglichen weisen die Bezirke
Sterzing (49 3 Procent), Ampezzo (47 Procent), Passeier (46 9 Procent) und Bruneck
(46'5 Procent) auf. In ganz ähnlichen Grenzen schwankt dieses Verhältniß auch in
Wälschtirol. Hingegen behauptet sich die Zahl der wegen Körpergebrechen Untauglichen
in Vorarlberg durchaus auf sehr ansehnlicher Höhe: von 62 3 Procent in Dornbirn bis
74 1 Procent im Gerichtsbezirk Bregenz. Bemerkenswerth ist das hohe Proccntverhältniß
von 71 8 im Bregenzer Walde.
Von den in dieser Hinsicht in Betracht kommenden Gebrechen sind verhältnißmäßig
hänsig: Mißbildungen des Rumpfes, Plattfuß, Blähhals und Kropf und chronische
Hantkrankheiten. Eine verhängnißvolle Bedentnng nehmen überdies die Geisteskrankheiten
in Anspruch, deren verschiedene Formen, abgesehen von dem sporadisch vorkommenden
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch