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in der Regel einfach, in strengen Architektnrformen mit haltbaren Mineralfarben in Grau
oder Braunroth, solche des XVII. und XVIII. Jahrhunderts zumeist polychrom ausgeführt.
Beispiele der ersteren Art finden sich häufiger noch erhalten an größeren Schloß-
bauten, wie Ambras, Friedberg und Flaurliug im Innthal, Pallaus, Velthurns und
Trostburg im Eisackthal :e. Zu Ötz, Habicheu uud Weuus sind noch ländliche Wohnhäuser
mit reicher Bemalung im Stil der Renaissance erhalten. Die schönsten und zahlreichsten
Repräsentanten gemalter Barock- uud Rocoeo-Architektur finden sich an den Hanssa^aden
des Marktes Reutte.
Im Innenausbau der deutschtirolischen Profanbauten aus dem XVI. und XVII.
Jahrhundert spielt die Holzarchitektur an Schutz- und Zierverkleidungen der Wohn-
gemächer eine hervorragende Rolle. Es wurden in dieser Hinsicht in den Schlössern
Ambras, Velthurns und Tratzberg wahre Meisterwerke geschaffen, denen sich die Ver-
täfeluugeu mancher Edelansitze, wie zu St. Michael in Eppan, Aufhofen im Pusterthal,
Oberrasen im Autholzerthal und andere würdig anreihen.
Als Erzherzog Ferdinand II. von Tirol das später dnrch seine Kunstsammlungen
berühmte Schloß Ambras bei Innsbruck bedeutend erweiterte, erbaute er um 1571 den
vom Hochschloß getrennten „großen Saal". Dieses eigenartige Bauwerk birgt neben der
von wälschen Meistern hergestellten Stncco-Architektnr des Jnnenranmes, den al kiesco
gemalten Bildnissen tirolischer Landesfürsten uud den schönen niederländischen Grotesk-
malereien in der reich gegliederten Saaldecke und den Thüren hervorragende Werke
dekorativer Holzarchitektur, welche von einheimischen Meistern hergestellt wurden.
Die größeren städtischen Profanbauten Nordtirols stammen zumeist aus dem XVII.
uud XVIII. Jahrhundert. In Innsbruck finden sich an dem unter Erzherzogin Claudia
erbauten alten Regierungsgebäude schon ausgeprägte Formen der Spätrenaissance nnd der
Barockstil gelangt in dem um 1728 vollendeten landschaftlichen Gebäude (Landhaus)
mit seiner genial concipirten Hanptsa^ade, dem Stiegenhaus uud Sitzungssaal des Tiroler
Landtags und nicht minder in der zugehörigen prächtigen St. Georgskapelle in vor-
nehmer Art zum Ausdruck. Bedeutende palastähnliche Bauten ans der späten Renaissance--
Epoche sind zu Innsbruck außer den genannten noch das gräflich Taxis'fche Palais, das
von Pfeifersberg'fche und das Helblinghaus, letzteres mit reicher Stuccodecoratiou der
Fanden im Rococostil, zu Schwaz das gräflich Enzeuberg'sche Palais und das sogenannte
Fuggerhaus, ferner das bischöfliche Palais in Brixen mit schönem Arkadenhof uud der
Kapelle, das Merkantilgebäude in Bozen, ausgezeichnet durch prächtige Stiegenanlagen,
und die Paläste Sardagua, Prato uud Garovaglio in Trient.
An Stelle der von Kaiser Maximilian I. angelegten Hofburg zu Innsbruck, welche
nach den« Brande im Jahre 1534 durch Kaiser Ferdinand I. im Stil der Renaissance
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch