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ebenfalls von ihm im Jahre 1500 erbauten prächtigen, mit vergoldeten Erzplatten
eingedeckten Erker der alten Residenz („goldenes Dacht") mit Fresken versehen, die Mauer-
bilder in Ruukelstein aber 1503 durch den obgenannten Meister restauriren. Die Arbeiten
des Malers Hans in Schwaz förderte Maximilian durch Zusendung verschiedener Porträte,
und es ist nicht unwahrscheinlich, daß es dieser als Porträtmaler offenbar gesuchte Meister
war, welcher den Habsburgischen Stammbaum mit den vielen porträtähnlichen Bildnissen
im großen Saale des Schlosses Tratzberg gemalt hat. Die Glasmaler erhielten von ihm
zahlreiche Aufträge zur Anfertigung von Wappen und Bildnissen als Ausschmückung von
Kirchenfenstern. Speciell bedachte er die Kirchen von Nauders, Graun, Thanr und Hall
mit Glasmalereien. Die von Erzherzog Sigmund ererbte Plattnerei erweiterte Maximilian
und erbaute 1506 die so langer Berühmtheit sich erfreuende Hofplattuerei. Besondere
Sorgfält aber verwendete der Kaiser auf die 1478 von Erzherzog Sigmund in Hall
errichtete Münze, für welche von ihm der Jnnsbrucker Goldschmied Benedict Burkardt
als Stempelschneider ausersehen und angestellt wurde. Durch die Berufung des berühmten
Medailleurs Johann Maria de Cavalli, des vermuthlichen Meisters der altberühmten
Büste Mantegna's in St. Andrea zu Mautua, welchen wir 1506 in der Münze zu Hall
beschäftigt finden, gab Kaiser Maximilian seinen Münzgraveuren Gelegenheit zu weiterer
Ausbildung in ihrer Kunst.
Die hervorragendste Schöpfung Maximilians ist das sowohl nach der zu Grunde
liegenden Idee, als hinsichtlich der Ausführung einzig in der Welt dastehende Grabmal
des Kaisers selbst. War es auch dem gedankenreichen und unternehmenden Herrscher nicht
gegönnt, des riesigen Werkes Vollendung zu erleben, so bleibt ihm doch der Ruhm, den
Plan zu demselben entworfen und daran soviel geschaffen zu haben, daß seinen Nachfolgern
die Richtschnur zur Fortsetzung und Vollendung gegeben ward. Das Grabmal Kaiser
Maximilians, dessen Ausführung fast ein Jahrhundert in Anspruch nahm, bildet eines
der lehrreichsten Stücke tirolischer Kunstgeschichte, da wir durch diese lange Zeit die
verschiedensten Maler, Bildschnitzer, Bildhauer, Gießer und Ciselenre in ihren Werkstätten
mit der Grabarbeit beschäftigt finden. Die im Laufe der Zeit wechselnde Geschmacksrichtung
und finanzielle Schwierigkeiten haben sich zwar bei der weiteren Ausführung geltend
gemacht, jedoch ohne den Grundgedanken des Kaisers zu alterireu. Nach seinem Plane
sollten nicht blos die für das Grabmal bestimmten Bildwerke, sondern auch das eigentliche
Grab selbst aus Erz gegossen und mit Erzreliess geschmückt, aus das Grab selbst aber sollte
sein Bilduiß in Lebensgröße in knieender Stellung gesetzt werden. Den die irdische Hülle
des Kaisers umschließenden Sarkophag aber sollten vierzig große Erzbilder, darstellend
die hervorragendsten Habsburgischen Persönlichkeiten, im Gevierte umgeben und außerdem
sollten noch hundert kleine in Erz gegossene Statuen der Heiligen des Hauses Habsburg
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch