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Das mildeste und angenehmste Klima genießt die Ebene nebst dem angrenzenden
Hügelland im mittleren Theile des Innthals zwischen dem Ötz- und Zillerthal, indem sie
durch die Steilgehänge des nördlichen Kalkalpenzuges vor dem Einströmen des rauhen
Nordwindes geschützt werden, während dieselbe Schutzmauer den aus den südlichen Neben-
thälexn hervordringenden warmen Luftstrom zurückhält. Ohne diesen Schutz würde der
Maisbau nicht möglich sein und selbst die Reife des Getreides in manchen Lagen des
Mittelgebirges unsicher werden, wie dies in der höheren Bergregion des Hauptthals
und in den inneren Seitenhochthälern häufiger der Fall ist, woselbst sich theils die Nord-
winde, theils die Nähe der zahlreichen Gletscher geltend machen.
Eine ähnliche Bewandtniß hat es auch mit dem eigentlichen Oberinnthal und noch
rauher verhält sich das Klima im Lechthal, das infolge seiner hohen Lage und seiner
gegen Nordosten gerichteten Neigung selbst in der Thalsohle einen ganz alpinen Charakter
zeigt, so daß sich der Feldbau aus die Cultur von Sommergetreide (Gerste, Hafer, etwas
Roggen) nnd Kartoffeln beschränkt. Aber auch im unteren Innthal und im Gebiete
der Kitzbichler Ache ist das Klima weit weniger gemäßigt, als nach der größeren
Tieflage der Thalregion und bei der geringeren Erhebung der Gebirge zu vermuthen
sein sollte. Im Bereiche des tieferen Unterinnthals gewährt die weite Öffnung des
Hauptthals den über die baierifche Hochebene streichenden Nordwinden freien Zutritt,
während den windstillen Thälern des Achengebietes die mildtemperirenden Wirkungen des
Scirocco fehlen.
Das östliche oder obere Pusterthal, dessen Niederungen gegen Süden durch hohe
Dolomitstöcke vor dem Zuströmen wärmerer Winde abgeschlossen sind, während seine
nördlichen Nebenthäler zu den Gletschern des Großglockner und Großveuediger, dann
des Kaiser- und Felbertanern ansteigen, ist in klimatischer Hinsicht kaum von Nordtirol
verschieden.
Dort wie hier hat es sich der Landmann überall und zu allen Zeiten angelegen sein
lassen, nicht blos in der Tiefe der Hauptthäler, sondern auch auf den oberen Bergstufen
nnd in den entlegensten Seitenhochthälern Ansiedelungen zu gründen und den rohen Wald-
nnd Weideboden mit ungewöhnlichem Fleiße in die ertragreichere Form von Acker- und
Wiesengründen umzuwandeln. Man trifft daher zahlreiche, wenngleich zumeist nur kleine
Feld- und Wiesenparzellen im höheren Gebirge, und zwar selbst an Stellen an, wo man
dies kaum für möglich halten würde, wo kein Zug- oder Tragthier mehr Hilfe zu leisten
vermag und demnach alle Arbeit, auch die schwerste, von dem Menschen verrichtet werden
muß. Äcker und Wiesen mit einer Bodenneigung von 30 und mehr Graden und an Orten,
zu denen kein Pfad führt, wo weder Pferd noch Rind die Sicherheit des Trittes hätte,
sind fast in allen Berggemeinden der Gebietszone vorhanden. Auf solchen Grundstücken
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch