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Parzellen, nur mehr 14 Procent, im deutschen Antheil von Südtirol nur I V- und auch im
Gebiete von Trient nur 2Vs Procent der Gefammtwaldfläche; doch sind speciell in den
beiden letzteren Gebieten einige Perlen des Staatsforstbesitzes sowohl ihrem verhältniß-
mäßig hohen Ertrage als ihrer landschaftlichen Bedeutung nach zu verzeichnen. Es sind dies
die Forste des Villnösthals am Fuße der Geißlerspitzen, der Karrerwald bei Welschnofen
mit dem herrlichen schwarzblauen Auge des Karrersees, in dessen ruhiger Fläche die
Dolomitwände des Latemargebirges und des Rosengarten sich spiegeln, die schonen Forste
von Paneveggio und St. Martino, aus deren dunklem Vordergrunde sich die weißen
oder rosig angehauchten Felsthürme des Cimon und der Pale di St. Martino doppelt
wirksam herausheben, endlich der ertragreiche Staatsforst Cadino bei Cavalese.
Den letzteren Forsten kommt es sehr zu statten, daß sie nicht oder wenigstens nicht
bedeutend mit Einsorstungsrechten belastet sind, wie dies leider bei den Staatsforsten
Nordtirols noch im Übermaße der Fall ist. Im Ganzen sind in Tirol heute noch 60 Procent
des Waldstandes mit Holz-, Streu- oder Weideservituten belastet, ein Umstand, der sehr
wesentlich der Erreichung eines guten und pfleglichen Zustandes der betreffenden Wälder
entgegenwirkt. Besonders gilt dies von der in den Staatsforsten des Zillerthals, des
Achenthals und anderen, im Wege des Einforstungsrechtes ausgeübten Aststrennntzung
(Schneitelnng), welcher Mißhandlung des Waldes mit der Zeit sowohl dieser selbst, als
auch der Waldboden zum Opfer fallen müssen.
Neben dem Staatsforstbesitz ist im Unterinnthal (den politischen Bezirken Kufstein,
Kitzbichl, Schwaz und Innsbruck) der Privatwaldbesitz mit 46 Procent des Gefammt-
waldstandes überwiegend und es bildet hier der Waldbesitz der Gemeinden mit 11 Procent
nur einen geringen Antheil; dagegen überwiegt der letztere im Oberinn- und Lechthal mit
66 Procent, noch mehr aber im Gebiete von Trient mit 86 Procent der Gesammtsläche.
Im deutschen Antheil von Südtirol entfallen außer den wenigen Staatsforsten 41 Procent
auf den Besitz der Gemeinden und 57 Procent auf Privateigenthum; letzteres überwiegt
namentlich, und zwar vielfach als sehr klein parzellirter Besitz, im Pusterthal.
Der Betriebsform nach ist der Hochwaldbetrieb, und zwar in den Staatsforsten
und einigen größeren Privatforsten vorwiegend als schlagweiser, theils auch als geregelter
Plenterbetrieb, in den Gemeinde- nnd kleinen Privatforsten meist als ungeregelter Plenter-
betrieb fast allein herrschend. Nur einige Gebiete Südtirols, in welchen die Niederwald-
wirthschaft vorwiegt, bilden eine Ausnahme. In Nordtirol sind es nur die meist mit Erlen
bestockten Auwalduugeu des Innthals und einiger Seitenthäler, in welchen die Form des
Niederwaldes mit 18 Procent des betreffenden Waldstandes vertreten ist.
Die Holzarten, welche das Bild dieser Hochwälder zusammensetzen, sind im größten
Theile des Landes, insbesondere auf den Urgebirgsböden der Eentralkette der Alpen, fast
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch