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gewaltiger Wächter zwischen dem Niederlande und der Böhmisch-Kamnitzer Landschaft.
Noch höher ragt östlich davon der Tannenberg (770 Meter) mit seinem steinernen
Aussichtsthurm. Im Nordwesten, Norden und Osten ist das Niederland von sächsischen
Gebieten umschlossen. Die Landesgrenze, welche sich im Zickzack herumzieht und drei große
Contrebogen beschreibt, wird von so zahlreichen Straßen gekreuzt, wie wohl kaum eine
andere Reichsgrenze der Monarchie, denn von Herrnskretschen bis zum Spitzberge bei
Spittelgruud gibt es nicht weniger als 15 Straßenübergänge, wovon die meisten auf das
Niederlaud entfallen. Als Grenzgewässer dienen der Weißbach, der Wölmsbach, der Spree-
bach. Wichtigere Grenzberge sind der Wachberg (Schweizerkrone), der Raupenberg, der
Joachimsberg, der Neu-Grafeuwalder- (476 Meter) und der Warnsdorfer-Spitzberg
(539 Meter). Unter den Städten Böhmens liegt Schluckeuau am nördlichsten, unter den
Dörfern aber Hilgersdorf und Fugau.
Der Name Niederland darf nicht etwa zu dem Glauben verleiten, als ob es sich um
ein flaches, niedriges Land handle, denn der größte Theil des Gebietes erreicht eine Höhe
von 400 bis 500 Meter. Zwischen Rumburg, Schluckenan und Hainspach finden wir ein
von Basaltkegeln überragtes Hügelland, welches als Granit- oder Urgebirge zu bezeichnen
ist. Der südliche Theil des Niederlandes reicht bereits in das Elbesandstein- und böhmische
Mittelgebirge hinein. Unter den zahlreichen Höhen, von denen viele durch herrliche Aus-
sicht berühmt, theilweise auch durch Aussichtsthürme ausgezeichnet sind, verdienen besondere
Beachtung der Wolfsberg (588 Meter) bei Gärten, der sagenreiche Bötzen (541 Meter)
mit seinem Steinwall, der Pirsken (605 Meter), der Rauchberg (511 Meter), der Jricht-
berg (534 Meter), das Steiugeschütte (580 Meter), der Tanzplan (596 Meter) und der
mit einer Burgruine gekrönte, von Sagen verherrlichte, von Fremden viel besuchte Tollen-
stein (667 Meter). Unter den weniger hohen, aber doch gerühmten Aussichtspunkten ist
zu nennen der Jüttelberg bei Königswalde. Schöne Aussicht und religiöse Bedeutung
besitzen der Annaberg bei Lobendan und verschiedene Kreuzberge, darunter der bei
Schluckeuau und der bei Georgenthal. Auch der Pickelstein bei Kreibitz und die Wackel-
steine bei Zeidler und Schönau mögen genannt sein. Als Ausflugsorte gelten Klein-
semmering (Schönfeld), das Jagdschloß Sternberg bei Zeidler, Karlsthal bei Schlnckenau,
Weidmannsheil bei Georgswalde und viele andere. Ehedem gab es auch bei Lobeudau und
Einsiedel sehr beliebte Waldbelustigungen.
Wohl haben die Gewässer in das Hochland Mulden und Senkungen eingerissen,
dennoch liegen die Städte und Hauptorte meist ziemlich hoch über der See: am tiefsten
Warnsdorf (333 Meter), Kreibitz, Schönau, Georgswalde, Königswalde und Rumburg,
höher Zeidler, Nixdorf, Schönlinde, Georgenthal und Schnauhübel, am höchsten unter den
bedeutenderen Ortschaften Wolfsberg und Schönborn (518 Meter). Bei solcher Hochlage
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch