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einladet, fließt die Warme Moldau bis zu ihrer Vereinigung mit der Kalten Moldau,
dann als Moldau überhaupt bis zur Olschbach-Müuduug durch eine breite, mit Wiesen
und Grassümpfen (Auen) erfüllte Mulde und trägt als eigentliche Moldau bereits
Langholzflöße (Prahmen). Das Thal der Warmen Moldau erscheint links von niedrigen
Bergen begrenzt, welche die Hochebene von Wallern umgeben. Diese Stadt, von der drei
Poststraßen — nach Eleonorenhain (Kuschwarda), Prachatitz und Oberplan — ausgehen,
liegt im Schoße einer weiten, mit zahllosen „Heustadln" bestreuten Wiesenfläche, gegen
Norden von den Vorsprüngen des Schreiner, oft- und südwärts von großentheils
entwaldeten Bergen umsäumt, welche mit dem Saluauer Gebirge zusammenhängen.
Letzteres, zwischen den Thälern der vereinigten Moldau und des Olschbaches gelegen und
nordwärts an das Christianberger Plateau grenzend, bildet ein romantisches, von tiefen
Thälern durchschnittenes, theilweise durch Windbruch und Borkenkäferfraß stark entwaldetes
Granitbergland. Seine höchsten, aus übereinander gethürmten Blöcken bestehenden Gipfel
sind die Steinschicht (1084 Meter), die Fuchswiese mit ihren beiden Spitzen, dem
Fürstensitz (1235 Meter) und dem Lissifelfen (1229 Meter), und der Spitzwald
(1216 Meter). Am westlichen Fuße des Gebirges liegt das Kirchdorf Saluau, südlich
davon bei der großen Schwarzenberg'schen Dampfsäge der gleichnamige Bahnhof der
Budweis-Krumau-Saluauer Eisenbahn, auf seinem südlichsten Vorsprung gegenüber dem
Hochsichtet der Markt Oberplan, der Geburtsort Adalbert Stifters. — Die Thalmulde
des Olschbaches, welcher zwischen Ottetstist und Langenbrnck durch den Langenbrncker
Teich, das größte Wasserbecken des Böhmerwaldes, geht, trennt das Salnauer Gebirge von
dem weiten Südplateau des unteren Waldes, welches sich nordwärts bis an das Krumauer
Gebirge, südwärts bis an die Hohensnrther Berge ausdehnt und sich ostwärts terrassen-
förmig zum Hügelgelände von Unter-Haid, Kaplitz und Welefchin abdacht, durch das sich
die Budweis-Liuzer Bahn hinwindet und welches sich bis an das Thal der nordwärts
fließenden Maltsch erstreckt. Dieses Plateau, ein von fruchtbaren Thälern durchzogenes
Hügelland, bildet den bevölkertsten Theil des unteren Waldes. Außer vielen Dörfern und
Einschichten liegen hier die Märkte Kalsching, Höritz, Unter-Wnldan (auch Unter-
Moldau genannt), Priethal und Rosenthal. Das Hauptgestein dieses im Polnska-
berg bei Kleiu-Umlowitz bis 918 Meter sich erhebenden Plateaus ist Gneis, welcher viele
Nester und Lager von Urkalk und Graphit umschließt. Die bedeutendsten Graphitlager,
welche bergmännisch ausgebeutet werden, befinden sich bei Mugrau und Schwarzbach
östlich vom Olschbachthal. Der östliche, sehr bergige Theil des Plateaus wird zwischen
Hohensurth und Krnmau durch das Moldauthal in südnördlicher Richtung gespalten, indem
die Moldau, welche bis ostwärts von Hohensurth gegen Südosten strömt, dort plötzlich
nach Norden umbiegt und ihr bisheriges Längenthal in ein Qnerthal übergeht.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch