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(dem Geburtsort von Johann Hns) in die Vorberge eintritt und von Sablat an den Namen
Blanitz erhält, sehr anmuthig, weil reich an Wiesen und Mühlen und umwallt von meist
bewaldeten, an ihren Hängen mit Ortschaften bestreuten Bergen. Westlich von dem hoch
über dem linken Flußufer thronenden Markte Bar an (Lavorov) ragt die weithin sicht-
bare Helfenburg (Thurmspitze 687 Meter) aus dem dort dichtbewaldeteu Hügelland
empor. Von Kraschlovitz aus, wo die Blanitz die Vorberge verläßt, schlängelt sich diese in
einem großen, ostwärts gerichteten Bogen nordwärts durch eine weite wiesen- und gebüsch-
reiche Aue bei der Stadt Woduiau, südlich von welcher hart am Rande der malerischen
Vorberge die fürstlich Schwarzeuberg'sche Sommerresidenz Libejic und nahe dabei die
St. Marien-Magdalenenbäderliegen, und bei dem Markte Protiwin vorbei, woselbst die
von Zditz kommende und Pisek berührende Eisenbahn auf die Pilsen-Budweiser Bahn
einfällt, der Wotawa entgegen. Diese versenkt sich nun bald in eine enge Waldschlncht,
welche sich in das schone Thalbecken öffnet, in dessen Schoß die Stadt Pisek unweit eines
dichtbewaldeten mehrkuppigeu Höhenzuges, welcher sich südostwärts bis an das Moldauthal
hinzieht, höchst anmuthig gelegen ist. Der Flnß trennt die eigentliche, nebst der Taborer
und Budweiser Vorstadt am rechten Ufer gelegene Stadt von der am linken Ufer erbauten
Prager- und St. Wenzelsvorstadt. Eine alterthümliche, mit Bildsäulen geschmückte
120 Meter lange Steinbrücke verbindet beide Stadttheile, welche von der in der Präger
Vorstadt gelegenen Eisenbahnstation ein prächtiges malerisches Bild darbieten. Von dem
anderthalb Stunden westlich von Pisek sich erhebenden Berge Kamenik (537 Meter)
erschaut man noch einmal fast den ganzen Böhmerwald, nämlich vom Schöninger bis zum
Brückelberg als einen blanduftigeu, hinter seinen Vorbergen austaucheuden Wall, aus
dessen welligen Contonren die Kuppen des Libin, Schreiner und Knbani imponirend hervor-
treten. Bald unterhalb Pisek betritt die Wotawa ein enges romantisches, von den großen
die angrenzenden hügeligen Plateaus bedeckenden Wäldern eingeschlossenes, vielfach sich
windendes, im Allgemeinen nordnordostwärts streichendes Waldthal von beiläufig fünf
Stunden Länge, welches sich endlich bei der hochberühmten Burg Klingenberg (Tvikov)
in das nicht minder romantische Waldthal der Moldau öffnet, der die Wotawa an Wasser-
menge wenig nachsteht.
Südostböhmen.
Die Gegend zwischen der oberen Moldau und der südöstlichen Landesgrenze bis zur
Budweiser Ebene ist eine Berglandschaft mit entschieden schönen und lohnenden Partien.
Berg und Thal reihen sich aneinander in malerischer Abwechslung und die weiten, meisten-
theils wohlgepflegteu Wälder, sowie die reinlichen Ortschaften erhöhen den Reiz dieser
Landschaften. Der Gebirgsstock oberhalb Buchers, von dem die meisten Gebirgszweige
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch