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Bach, welcher als Hauptquelle angesehen wurde. Von Jareschau an, wo dieser Bach den
Zufluß des Serowitzer Hochlandes aufnimmt, zieht der Fluß durch ein rechts und
links von niedrigem Hügelland eingeschlossenes Thal; von Neuhaus an wird die
Landschaft etwas mannigfaltiger nnd freundlicher. Ihr Mittelpunkt ist die von einer streb-
samen Bürgerschaft bewohnte Stadt Neuhaus, von den Slaven ^inclrieküv Urackee
(Heinrichsburg) genannt, weil sie von Heinrich aus dem Hause der Witigonen als neues
Haus (Burg) und Burgflecken gegründet wurde. Alle Freuden und Leiden des böhmischen
Volkes hat Neuhaus treu mitgemacht, es ist auch, obschou auf drei Seiten von deutschen
Ortschaften umgeben, der Sprache seiner Vorfahren treu geblieben. Seit jeher von
mächtigen Geschlechtern, welche für sein Gedeihen arbeiteten, beherrscht, war es Mittel-
punkt einer ausgebreiteten Herrschaft, welche immer nur vererbt und nie verkauft wurde.
Ihren Charakter erhält die Stadt durch das alte Schloß und ihre Kirchen. Die schönste
von ihnen ist die Probsteikirche mit zierlich und gefällig abgeschlossenem Thurmdach,
obwohl sie in kunsthistorischer Hinsicht der Spitalkirche zu St. Johann nachsteht. Östlich
von der Stadt liegt der Waigar genannte Teich, welcher durch den Hammerbach gespeist
wird, nachdem er ein an kleinen hübschen Landschaftsbildern ziemlich reiches Thal zwischen
Blauen- und Heinrichschlag passirt hat. Westwärts von der Stadt erhebt sich jenseits des
Flusses ein waldbedeckter steiler Hügel mit der St. Jakobskapelle.
Von Neuhaus abwärts fließt die Nezärka anfangs durch ein enges, später, von
Platz an, durch ein breites und nur stellenweise eingeengtes Thal. Am Rande desselben und
an dem Fuße des Thiergartens Koza steht das im Barockstil erbaute gräflich Cernin'sche
Schloß Gestüthof, welches im Jahre 1775 an der Stelle des bisherigen Gestüts errichtet
wurde und als Jagdschloß in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts einen großen Ruf
erlangte. Seine Umgebung hat einige schöne Punkte, wie den Katzenberg mit herrlicher
Aussicht, das hübsche Thal des Teiches und seines Abflusses Wydymac und den imposanten
hohen Stein. Bis zur Mündung fließt die Nezärka durch eine waldreiche Hügellandschaft.
Die Stadt Wesell, welche iu neuerer Zeit als Kreuzungspunkt der Staatsbahn
oft genannt wird, liegt auf einer Anhöhe, welche bis zur Kirche langsam ansteigt, so daß
diese die Häusermasse der Stadt hoch überragt. Auf diese Weise gewährt Weseli mit dem
links und rechts sich ausbreitenden Wiesenlande, seinen Lehnen und dem im Vordergrund
stehenden Marktflecken Mezimosti ein zwar einfaches, aber immerhin hübsches Landschafts-
bild. Nun fließt die Luznitz in vielfachen Krümmungen zwischen niedrigen Lehnen und
Waldgehängen bis zur Stadt Sobeslau, welche am rechten Ufer liegt und regelmäßig
angelegt ist. Hoch über die Häuser der Stadt erhebt sich der Kirchthurm, ein hübsches Denk-
mal des XV. Jahrhunderts. Die nächste Umgebung, aus einem wellenförmigen Hügel-
lande bestehend, ist einförmig. Nordwärts von Plana fließt die Luznic fast in gerader
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch