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meistentheils aus wellenförmigen Gebirgen, welche sich mitunter zu Kuppen erheben. In
einer solchen Gegend liegt die alte und reiche Stadt Polieka, in einer Einsattlung
zwischen vier Anhöhen das Städtchen Bistrau mit dem oberhalb desselben sich erhebenden
sehenswerthen Schloß Frischberg. Bedeutender in landschaftlicher Hinsicht ist das von
Wald- und Felshängen eingeschlossene Thal des Baches Kretinka mit der sich kühn
erhebenden Burg Swojauow (ehemals auch Fürstenberg). Unter dem Schlosse mündet
aus einem Waldthal der von Rohozna, einem Dorfe mit alterthümlicher interessanter
Kirche, herabfließende Bach. Das östlich von Swojanow liegende Hochland ist eine
sanft gewellte freundliche Gegend. Es reicht bis zur Zwittawa (Switawa), welche hier die
Landesgrenze bildet und ein von steilen Waldhängen eingeschlossenes und durch Industrie
belebtes Wiesenthal durchfließt.
An der östlichen Seite des eben besprochenen Hochlandes erhebt sich der unter dem
Volke als Trübauer Gebirge (Iredovske kor?) bekannte Gebirgszug, welcher, von
Einsattlungen durchschnitten, parallel mit dem Thale der Trebowka läuft. Den nördlich
von niedrigen Lehnen eingeschlossenen Theil dieses Thals besetzen sechs zusammen-
hängende, mit Bäumen und Buschwerk gezierte Ortschaften, worunter sich zwei bedeutende
(Böhmisch - Trüban und Wildeuschwert) befinden. Die östlichen Gehänge des
erwähnten Gebirgsrückens sind steil und sämmtlich mit Wald bewachsen; in der Mitte
derselben liegt ein Bad mit einer St. Marienkapelle. Die Abhänge an der westlichen Seite
sind zwar sanfter als die östlichen, doch erheben sich einzelne Partien zwischen den Thälern
der meistentheils westwärts abfließenden Bäche zu einer ziemlichen Höhe. Langsam dacht
sich diese Landschaft gegen Leitomifchl ab, sowie auch die südwärts gelegene Landschaft,
und die von beiden herabfließenden Bäche, meistentheils von großen nnd langgestreckten
Ortschaften belebt, vereinigen sich in dem Flusse Loucna, dessen Ufer die lange Strecke
von Strenitz bis Nedosin ununterbrochen Ansiedelungen bedecken. Die bedeutendste
davon ist die Stadt Leitomischl ((I^itomM), eigentlich eine lange Gasse, die das Fluß-
thal fast eine halbe Wegstunde lang ausfüllt; nur die zwei Vorstädte Zahaj und Zahrad
befinden sich an den sanfteren Gehängen des rechten Ufers. Ihr besonderes Gepräge
erhält die Stadt durch die jetzt schon sehr seltenen Laubengänge und die beiden die Stadt
hoch überragenden Kirchen. Eine Menge historischer Erinnerungen knüpft sich an die
Stadt, welche im XIV. Jahrhundert der Sitz eines Bisthums, und hundert Jahre später
der Hauptsitz der böhmischen Brüderuuität wurde. Von hier ab fließt die Loucna in
einem breiten, nicht gar tiefen, aber ziemlich anmuthigen Wiesenthal, dessen Reiz durch
reichlichen Baumwuchs erhöht wird, der Stadt Hohenmanth U^tc») zu.
Diese erhebt sich auf einer Anhöhe am linken Ufer und gehört, was Regelmäßigkeit der
Anlage anbelangt, zu den zierlichsten Städten Böhmens. Außer der im streng gothischen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch