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Zu diesem Flusse vereinigen sich einige Bäche in dem Gebirgslande nordwestlich
von Swratka. Der erste bedeutende Ort, dessen Zugehör seine Wellen bespülen, ist die
Stadt Hliusko. Sie macht mit ihren meistentheils ebenerdigen Häusern den Eindruck
einer Gebirgsstadt und besitzt die Eigenthümlichkeit, daß sich der Ring, der gewöhnlich
den Mittelpunkt der Stadtanlage bildet, am Ende der Stadt befindet. Infolge dessen
breitet sich zwischen ihm und dem Bahnhof eine ziemlich weitläufige Anlage von Gassen
und Straßen aus, die ohne Plan, blos nach Bedarf oder Bequemlichkeit hergestellt wurde.
Auch die einzige Kirche mit dem Friedhof befindet sich an der Peripherie der Stadt. Bei
dem Städtchen Trhow-Kamenitz wendet sich die Chrndimka westwärts und beschreibt den
schon erwähnten Bogen um das Nassaberger Hochland. Ihr weiterer Lauf an der am hohen
Berge liegenden Burg Oheb und der am steilen Felsen thronenden Ruine Wildstein vorbei
bis zu dem hochgelegenen Dorfe Praeow ist reich an malerischen Partien, indem das
Wasser, an Hunderten von herabgestürzten Steinen sich brechend, seine Wellen durch die
hohen, stellenweise felsigen Gehänge durchzwängt. Weiter abwärts werden das Thal breiter
und die Gehänge sanfter und bei Slat inan, einem Sommersitz des Fürsten Anersperg,
tritt der Fluß in die Chrndimer Ebene.
Die Stadt Chrndim gehört zu den hochgelegenen Städten, obwohl sie in dieser
Beziehung nicht das imposante Aussehen besitzt, welches zum Beispiel Tabor oder Saaz
bieten. Ein von Osten nach Westen streichender Höhenzug, welcher nördlich und südlich
steil abfällt und nach den übrigen Seiten sich verflacht, ist in seiner westlichen Hälfte ihr
Standpunkt. Selten findet man bei einer Stadt so viel Unebenheiten des Terrains als
gerade hier, da Chrudim die westliche Abdachung des Berges ausfüllt; nur die unterhalb
im Thal gelegenen Stadttheile sind selbstverständlich eben. Dem Terrain entspricht die
unregelmäßige Anlage der Stadt, obwohl sie zu gleicher Zeit mit den übrigen königlichen
Städten entstand. Die meistentheils modernen Häuser überragt hoch die im streng
gothischen Stil erbaute, mit zwei Thürmen geschmückte Decanalkirche. Unter den wenigen
architektonisch bemerkenswerthen Gebäuden ist das Mydlärovsky-Hans das bedeutendste
und in seiner Art gewiß eine Seltenheit. Längs des Flusses erstrecken sich die Vorstädte
mit der alterthümlichen Kreuzkirche, die am linken Ufer liegt. Das rechte Ufer des weiter
dahinziehenden Flusses begleiten die hohen Gehänge des Baumberges, dessen Benennung
aus den ersten Zeiten der Stadt herstammt. Weiterhin fließt die Chrndimka durch die
Pardubitzer Ebene und mündet unterhalb des Schlosses Pardubitz in die Elbe.
Fast parallel mit dem Laufe der Chrudimka erstreckt sich ein langer zusammen-
hängender Gebirgszug, welcher unter dem Namen Sele-ine kor? (Eisengebirge)
bekannt ist. Er ist durch einen Sattel zwischen Zdiretz und Hlinsko, durch den eine
Linie der Nordwestbahn zieht, von dem böhmisch-mährischen Gebirgslande geschieden,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch