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aber zum Besitz der Secpndogenitur des Allerhöchsten Kaiserhauses gehört. Östlich von
Brandeis liegt das im Jahre 1818 gegründete, nun aber in größerem Maßstabe aus-
gebaute Bad Houstka, fast zusammenhängend mit Sanddorf und durch dieses mit der
historisch merkwürdigen Stadt Alt-Bnnzlan. An ihrem südwestlichen Endpunkte steht die
im Jahre 1046 gegründete, aber durch öfteren Umbau veränderte St. Wenzelskirche mit
dem uralten Collegiatkapitel. Der in der Kirche stehende St. Wenzelsaltar soll sich an
der Stelle befinden, wo der genannte Landespatron den Märtyrertod gefunden hat. Am
anderen Endpunkte der Stadt erhebt sich die Wallfahrtskirche St. Maria, ein großes und
hohes Gebäude,-im Jahre 1607 gegründet. Ursprünglich eine Burg Boleslav des Grau-
samen, gelangte Alt-Bnnzlan zu einer entsprechenden Blüte, verfiel aber infolge der
Drangsale, deueu es namentlich im dreißigjährigen Krieg ausgesetzt war.
In der nordwestlich von Brandeis gelegenen Ebene wiederholt sich so ziemlich der
schon beschriebene Landschaftscharakter, nämlich am rechten Ufer Flachland mit Waldungen,
am linken ein vom Fluß eine kurze Strecke steil aufsteigendes, sodann sich sanft erhebendes
Hügelland, welches von den in die Elbe einmündenden Bächen dnrchfnrcht wird; nnr
Elbe-Kosteletz, eine zeilensörmige Stadt, liegt ganz in der Ebene, während sich die
unmittelbar oberhalb der Stadt befindliche St. Martinskirche auf einer die nächste
Umgegend beherrschenden Anhöhe erhebt und durch ihre ehemalige Bestimmnng die Ver-
anlassung zur Beueunung des Ortes gegeben hat. Nordwestlich davon am linken Ufer
liegt das Dorf Lobkowitz, dessen Schloß dem fürstlichen Geschlecht Lobkowitz den
Namen verlieh und sich bis zum Jahre 1829 in dessen Besitz befand. Auf dem Kirch-
hofe befindet sich das einfache Grabmal Palackys. Von da fließt die Elbe zwischen Auen
neben einem langen Höhenzug, dessen Gelände in die Ebene steil abfallen. Sein Anfang
heißt Cecemin und ist durchwegs Ackerland. Durch eiueu tiefen Sattel, in dem die Bahn-
station Wsetat mit einem Theile des Dorfes liegt, ist er von dem anderen höheren Höhen-
zuge getrennt, der bei Priwor steil aufsteigt und bei dem Zusammenfluß der Elbe uud
Moldau endet. Bei dem am westlichen Abhang gelegenen Dorfe Zabor begrüßen uns
zuerst die bekannten Melniker Weingärten, welche sich bis jenseits der Stadt Meluik bis an
den Endpunkt des Höhenzuges erstrecken. Noch jetzt empfindet die dankbare Nachwelt jahraus
jahrein das segensreiche Geschenk Karls IV., der hierher Burgunder Reben verpflanzte.
Der genannte Höhenzug fällt an seinem Ende gegen die Elbe schroff, gegen die
andere Seite minder steil und gegen Norden sanft ab. Hier liegt Melnik, einst ein
Fürstensitz, später ein Witwensitz der Königinnen und als Stammort der heiligen Ludmila
allgemein bekannt. Am Ende der regelmäßig angelegten Stadt steht die im ernsten
gothischen Stil erbaute Kirche, bei der sonst ein Collegiatkapitel bestand und die mit
ihrem aus Quaderstein erbanten Thurm weithin sichtbar ist. An die Kirche stößt das
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch