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Horovitz bei Saaz mit I^a leue-Inhalt und römischen Phaleren. Der Einfluß der
römischen Cultur macht sich überhaupt schon während der jüngeren I^u I'ens-Zeit im
Lande bemerkbar, später äußert sich derselbe, vou zerstreut vorgefnudeueu römischen Münzen
(so besonders in der mittleren Elbegegend) und einzelnen Bronze-Artefacten in Gräbern
abgesehen, recht deutlich. So in einem von Steinplatten eingefaßten Grabe von Zliv
bei Liban, wo die nachstehenden Objecte vorgefunden wurden: ein aus drei Stücken,
Boden, Mantel und beweglichem Henkel verfertigtes Gefäß, eine Schüssel, ein Topf, ein
zierlicher Krug mit Henkel und mit Gesichtsmasken, eine Pfannenhandhabe mit lateinischer
Inschrift und lange, schmale Schnallen, Alles ans Bronze, ferner zwei silberne und eine
Bronzefibel, sogenannte Wendenfibeln, und zwei Messer, davon eines mit Griff. Dieser
Fund dürfte der Zeit der römischen Kaiser, vom I. bis Ende des III. Jahrhunderts
n. Chr., angehören. Unweit von diesem Orte ist bei Psinitz eine Silbermünze des Antoninus
Pius gefunden worden, ein Bronzekrug mit Heukel und Gesichtsmasken, ähnlich dem von
Zliv in Ließnitz östlich von Kremusch bei Biliu uud am Hradiste bei Pisek; ähnliche
römische Bronzegefäße kainen bei Holubitz (Bezirk Roztok) uud bei Obristvr oberhalb
Meluik vor.
Eiu Skeletgrab von Brutice Kropäcovä au der Elbe lieferte: römische Armbrust-
fibeln, lange Schnallen, ähnlich denen von Zliv, aus Brouze, eine Pfanne, ähnlich jener
von Lisnitz, deren Handhabe mit Schwänen verziert, mit lateinischer Inschrift versehen und
aus weißem Metall gegossen ist. Hierher wären noch zu stellen: eine Armbrustfibel uud
eiu Bronzegefäß vom Hradiste bei Lzovitz unweit Elbeteinitz, die Funde von Radovesitz an
der Eger mit römischen Bronzegesäßen, Fibeln und Eisenwaffen, vom Berge Vseboh bei
Pribram mit einer Münze des Kaisers Hadrian bei einem Skelet; von Bysocan bei
Prag mit silbernen und eisernen Fibeln, Eisenmesser u. s. w.
Hierher gehört das bereits erwähnte Urnenfeld von Trebicka bei Dobrickov mit zahl-
reichen Urnen, darunter eine mit Mäanderverzierung, mit Armbrnstfibelu, mit Halsschmuck
orientalischen Ursprungs, mit Haarnadeln, Schnallen, eisernen Lanzenspitzen, Schwertern,
Messern n. s. w.
Bedeutend jünger uud gewiß nicht vor das V. Jahrhundert, vielleicht bis in das
VII. Jahrhundert n. Chr. reichend sind die Skeletgräber von Vinaritz im Schlaner
Bezirk. Dieselben enthielten zwei silberne, vergoldete, zusammengesetzte Fibeln mit flachen
rautenförmigen Enden ohne Fuß, zwei silberne gegossene Fibeln und eine Eisenfibel, an
anderwärts gemachte sogeuauute Meroviuger Funde erinnernd, zwei einfache runde
Schnallen aus Brouze, ferner merkwürdige zierliche Thongefäße, Krüge, Basen und
Schüsseln von freier Hand geformt uud an I^u lens-Formen erinnernd, endlich zwei
Glasschüsseln von römischem Typus. Den sogenanuteu Meroviuger Typus, in Ungarn
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch