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böhmischen Sprache und Literatur" 1791, 1792, 1818 — „Lehrgebäude der böhmischeu
Sprache" 1899, 1819 — „Deutsch-böhmisches Wörterbuch" 1802) publieirte, überall
neues Licht. Sein in der Gelehrtenwelt frühzeitig berühmter Name — selbst Goethe blickte
mit Verehrung zn ihm empor — gewann den böhmischen Bestrebungen weit und breit
Sympathien: es war ja über allen Zweifel erhaben, daß die Sache, deren sich der strenge
Dobrovsky annahm, unmöglich eine ungerechte sein könne. Er selbst trug kein Bedenken,
obzwar er fast ausschließlich deutsch schrieb, bei passender Gelegenheit seine Liebe zur
böhmischen Sprache zu manifestiren; so im Jahre 1791, als er in Gegenwart Seiner
Majestät des Kaisers Leopold II. in der feierlichen Sitzung der königlichen Gesellschaft der
Wissenschaften den Vortrag hielt: „Über die Ergebenheit und Anhänglichkeit der slavischen
Völker an das ErzHaus Österreich," ja er fertigte leichtfertige Urtheile über die böhmische
Sprache nicht selten mit schneidiger Ironie ab. Dies war um so wichtiger, als Dobrovsky
nicht blos wegen seiner wissenschaftlichen-Tüchtigkeit, sondern auch wegen der geistreichen
Art seines Verkehrs eine in hohen aristokratischen Kreisen überaus beliebte Person war.
Dobrovsky's Resultate bildeten den Leitfaden für eine ganze Generation patriotischer
Literaten und bewährten sich im praktischen Leben als sehr ersprießlich. Jetzt zuerst kam
man zur Einsicht, daß sich die neue literarische Thätigkeit auf Denkmäler aus den früheren
Jahrhunderten, denn in diesen war einzig der richtige Sprachgebrauch vertreten, und
dann besonders auf die Schichten des Volkes, dessen Existenz die humane Regierung
Josefs II. durch Herabminderung der Unterthanslasten bedeutend erleichtert hatte, stützen
müsse. Mit der böhmischen Bibel, die einst dem Volke den besten Trost gewährte und die
man jetzt namentlich unter der Geistlichkeit schwer vermißte, wurde der Anfang gemacht, und
zwar im Jahre 1778 bis 1780 in einer musterhaften Ausgabe, an welcher der Priester des
Paulaner-Ordens, Fortunat Durich (1735 bis 1802) den wichtigsten Antheil hatte;
Dobrovsky selbst nannte dieses Buch wegen seiner sprachlichen Gediegenheit classisch. Gleich
darauf wurden emsige Vorkehrungen getroffen, daß die weiteren Schichten mit einer
passenden Lectüre bedacht und aus der geistigen Starrheit herausgerissen würden; in
dieser Richtung haben sich unvergängliche Verdienste erworben Franz Faustin
Prochäzka (1749 bis 1809), ein gelehrter Expanlaner, Direetor der Prager Gymnasien
und Universitätsbibliothekar, der eine Reihe älterer populär-wissenschaftlicher Werke
herausgab, und Wenzel Mathias Kramerius (1759 bis 1808), der Inhaber der
„Böhmischen Expedition" in Prag, ein glücklicher Bearbeiter überaus zahlreicher Volks-
bücher mit unterhaltendem und belehrendem Inhalt. Auch Franz Mart in Pelzel (1734
bis 1801) war bei diesen Arbeiten ein tüchtiger Mithelfer; er versuchte es nämlich, die
historischen Erinnerungen durch ein umfangreicheres Werk „Nova kronika eeskü"
(Neue böhmische Chronik, 3 Bände, 1791 bis 1796) aufzufrischen und erreichte in
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch