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Miniatur aus einem lateinischen Cantionale von Jungbnnzlau. (Um 1500.)
Museums des Königreiches Böhmen und insbesondere sein spätestes Werk, das lateinische
Cantionale von Lann vom Jahre 1530, stehen nicht auf derselben Höhe wie das Gradnale
von Deutschbrod. Allerdings war hier ein Trcka der Stifter.
Eine förmliche Anstalt zur Anfertigung von Chorbüchern ist durch Johann Täborsky,
den kundigen Schreiber uud Mathematiker, welcher für seine Verdienste von Ferdinand I.
das Prädicat von Klokotskä Hora erhalten, ins Leben gerufen worden. Im Jahre 1500
geboren, kommt er zuerst im Jahre 1530 vor, in welchem er das Register des älteren
Chrndimer Cantionales verfaßt und mit seinem Monogramm signirt. Aber erst in der
zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts werden Cantionale seiner Werkstätte häufiger. Der
vorzüglichste Meister, dessen er sich bedient, ist Fabian Puler, welcher mit bewunderns-
werther Leichtigkeit und Bravonr schuf und dem es nicht an entschiedenem Compositions-
talent fehlt. Obenan steht das in lateinischer Sprache im Jahre 1551 geschriebene Chorbuch
der katholischen Metropolitankirche zu Sct. Veit in Prag, es folgen die böhmischen
utraquistischen Cantionale von Lnditz aus dem Jahre 1558, von Lann aus dem Jahre
1563 und von Caslau (gegenwärtig in der Hofbibliothek zu Wien) aus dem Jahre 1565.
Ein besonderes Interesse bietet das prachtvolle Gradnale von Luditz, iudem es verzeichnet,
was die Malerei jedes einzelnen Blattes gekostet, was für Pergament und Einband
verausgabt worden. Der Gesammtaufwand für das gegen 500 Blatt zählende Werk betrug
über 283 Schock Meißener Groschen: gewiß keine unerhebliche Summe für eiue kleine Stadt.
Allerdings rühren nicht alle in den genannten Büchern enthaltenen Malereien von der
Hand Pulers her, einiges dürfte Täborsky selbst gemalt, anderes geringeren Händen
überlassen haben. Auch auf dem Gebiete der Tafelmalerei war nachweislich Puler thätig,
aber leider hat sich keines seiner Werke dieser Art erhalten. In anderen bei Täborsky
verfertigten Cantionalen machen sich andere Hände, welche mehr die traditionelle Weise
bewahren, bemerkbar, so in den von Matthias Pecka von Klattan geschriebenen böhmischen
Cantionalen von Teplitz vom Jahre 1560 und 1566 nnd von Klattan vom Jahre 1560.
Böhmen. 24
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch