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Ter Holzart nach bestehen circa 6 Procent der Forste Böhmens aus reinen
Laubholz-, 12 Procent aus gemischten Laub- und Nadelholz- und 82 Procent aus reinen
Nadelholzbeständen. Unter den Laubholzarten gebührt ihrer Verbreitung nach der Buche,
deren Bestände beiläufig 52.000 Hektar einnehmen, die erste Stelle, ferner der Eiche mit
39.000 Hektar, worauf die übrigen Laubhölzer, als: Birke, Erle, Pappel, Esche, Ulme,
Ahorn, Weißbuche ?c. mit circa 50.000 Hektar Gesammt-Flächenausdehnung folgen.
Die Buche wird nur im Hochwaldbetriebe gepflegt und können die Buchenalthölzer
des Böhmerwaldes, der Piseker, Vorliker, Hirschberger und anderer Forste bezüglich
ihres Massengehaltes, sowie der Schästigkeit nach als unübertrefflich bezeichnet werden.
Reine Buchenbestäude kommen meist nur in den Mittelgebirgslagen des Landes und
den Vorlagen der höheren Gebirge vor, doch gedeiht die Buche mit dem Ahorn als
Beimischung der Nadelholzbestände bis zu einer Seehöhe von 700 Meter in den Gebirgs-
wäldern sehr gut.
Die Eiche, größteutheils die Mittel- und Niederwaldbestände bildend, trifft man
überdies im Hochwalde, in kleineren reinen Bestandspartien oder gruppenweise und
einzeln im Nadelholze eingesprengt, im ganzen Lande, besonders aber im südlichen Böhmen
an und liefern die Traubeneichen der Wittingauer Forste ein sehr geschätztes Schnitt-
materiale und Bindholz für Klein- und Großgefäße.
Die Espe, Pappel, Erle und Weide bilden die Anwaldungen der Flußniederungen,
sowie Austränkungen der Bäche und anderer Gewässer; sie finden sich auch häufig als
Lückenbüßer in Mittel- und Niederwaldungen ein. Im Hochwaldbetriebe hat nur die Erle
wegen ihres vorzüglichen Holzes einige Bedeutung, indem die anderen genannten Holz-
arten einschließlich der Birke, wenn sie sich daselbst einfinden, sobald sie ihren Zweck als
Schutzholz erfüllt haben, aus den Beständen entfernt werden. Erst in neuerer Zeit wird der
vielverfolgten Birke, die zu verschwinden droht, größere Aufmerksamkeit gewidmet.
Ahorn und Ulme sind ihrer Windfestigkeit wegen sehr geschätzte Mischholzarten der
Gebirgssorste, besonders des Böhmerwaldes, wo sie noch in sehr starken Exemplaren
anzutreffen sind.
Das größte Verbreitungsgebiet unter allen Holzarten gehört der Fichte an. Sie
beherrscht alle Gebirgssorste bis zur Seehöhe von circa 700 Meter, häufig im Gemenge
mit anderen Hölzern, von da an bis zu 1400 Meter in reinen Beständen. Auch im Flach-
nnd Hügellande, wo sie ihrer Beliebtheit wegen fleißig cnltivirt wird, gewinnt sie noch
immer neues Terrain. Ihr folgt der Verbreitung nach die Kiefer, die in der ersten Hälfte
dieses Jahrhunderts sehr protegirt nnd allgemein, selbst auf ihr nicht ganz zusagenden
Standorten, angebaut wurde, weshalb mau diese Zeit uicht mit Unrecht als jene der
„Kiesermanie" bezeichnet. Anf den Tertiärgebilden des südlichen Böhmen, sowie in der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch