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Wasch- und Berggold in der Bergstadt Knin einlöste und in neuester Zeit zunächst von
einem Gewerkeu, sodann von zwei Gesellschaften wieder ausgenommen wurde. Die beiden
Baue werden mittelst Stollen und Schachtbetriebes aus Erzgängen geführt, welche in
Granit streichend außer gediegenem Gold auch Antimonerze enthalten und bis etwa
90 Meter Tiefe stellenweise alte Verhaue zeigen. Es ist dies gegenwärtig die einzige, vor
der Hand allerdings bescheidene Goldgewinnung in Böhmen.
Das Silber. Rücksichtlich der Silberproductiou nimmt Böhmen nicht blos in der
Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart einen hervorragenden Platz ein; es steht
hierin iu Österreich bei weitem obenan und ist relativ auch eines der silberreichsten Länder
der ganzen Welt. Von den böhmischen Urgebirgen erweist sich als silbererzführend zunächst
das böhmisch-mährische Hochplateau, also der südöstliche Theil des Landes, in einem
ganzen Zug von Jglau bis Kuttenberg und auf einzelnen südlichen Punkten; dann das
auch an sonstigen Erzen überaus reiche Erzgebirge; außerdem partieipirt an dem Silber-
reichthnm in hohem Maße das böhmische Silur in seinen untersten Schichten (nach
neuester Anschauung dem Cambrinm angehörig) im Bereiche des Brdywaldes (Pribram).
Der älteste Silberbergbau ist jener von Mies aus dem Jahre 1188 super
Zlsea, böhmisch Stlldrc»); darauf folgt Jglau (seit 1249) mit seinem auf böhmischem
Boden gelegenen Bergbau und mit dem ersten niedergeschriebenen Bergrecht; sodann
Deutsch-Brod (seit 1257), hierauf endlich Kuttenberg.
Unter den Silberbergbanen der Vergangenheit nimmt Kuttenberg (Xuwü llora)
die hervorragendste Stelle ein. Der Sage nach soll die zufällige Entdeckung der
Knttenberger Silbererze durch einen Mönch aus dem nahen Kloster Sedlee auf den
Grundstücken des Klosters um die Mitte des XIII. Jahrhunderts erfolgt sein. Zu
Premysl Ottokars II. Zeiten wurde der Silberbergbau „des Kuttenberges" schon lebhaft
betrieben. Zu Ende des XIII. Jahrhunderts erbaute Wenzel II., welcher in feiner
Bergwerksordnung vom Jahre 1300 das Silberbergwerk als ein, den Königen von
Böhmen vom Anbeginn der Welt durch Gottes Fügung vorbehaltenes Geschenk preiset,
daselbst eine Art Burg, welche er als zeitweiligen Wohnsitz benützte, hauptsächlich aber
als Münzgebäude einrichtete und aus Florenz berufenen Münzmeistern zur Verfügung
stellte, aus welchem Grunde das noch bestehende Gebäude der „Wälsche Hof" (VlaSsky
ävür) beuauut wurde. Hier wurden zunächst die bekannten Prager Groschen, eine damals
neue und sehr schöne Münze, geprägt. In das XIV. Jahrhundert fällt die Periode der
höchsten Blüte Kuttenbergs, insbesondere unter Johann von Luxemburg, Karl IV. uud
Wenzel IV. Aus dieser Periode stammen die Prachtbauten, namentlich herrliche Kirchen,
welche aus dem reichen Ertrage des Bergbaues von heimischen Meistern erbaut wurden.
Kuttenberg galt damals als die zweite Hauptstadt des Landes uud erfreute sich der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch