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Die Kupfergewiuuuug in Böhmen gehört, bis auf einige Versuche der neueren Zeit in der
Permformation unter dem Niefengebirge, der Vergangenheit an.
Das Blei wird in größter Menge als Nebenprodukt bei der Silbergewinnung
erzeugt, uud zwar vornehmlich in Pr ibram.
Einen eigentlichen Bleibergbau betreibt seit uralter Zeit die königliche Bergstadt
Mies und erscheint die erste Nachricht hierfür — abgesehen von der einstmaligen Silber-
gewinnung — mit dem Jahre 1410. Der dreißigjährige Krieg schädigte auch hier den
Bergbau, welcher jedoch schon zu Ende des XVII. Jahrhunderts wieder auslebte und bis
heute noch fortbesteht. Das Bleierz kommt in dem Thonschiefer-Gebirge (Hnron) von Mies
ans einem System von Gängen vor, welche regelmäßig nach Norden streichen und außer
Bleiglanz eine Menge anderweitiger Mineralien mit schöner Krystallisation führen.
Gegenwärtig arbeiten daselbst zwei Gesellschaften, welche zusammen 460 Bergarbeiter
beschäftigen. In der letzteren Zeit wurde auch in dem benachbarten Kfchentz (nördlich
von Mies) ein Bleibergbau eröffnet, welcher auf einem besonderen Gangsystem angelegt
ist und außer Blei auch etwas Silber liefert. Einen Heroorragenden Bleibergbau hatte
ehemals Bleistadt. Andere Bleigewinnungsorte von einst und jetzt sind von minderer
Bedeutung.
Autimou wird in Böhmen in nicht unbedeutender Menge gewonnen. Eine
indireete Produktion findet in Pribram statt, wo es zwar nicht als Metall erzeugt
wird, wohl aber in ansehnlicher Meuge dem Hartblei (Antimonblei) beigemengt ist. Ein
eigentlicher Antimonbergbau wird bei Mileschau uud Böhmisch-Schönberg nebstProntkovitz
(südlich von Prag am rechten Moldan-User) betrieben. In dem dortigen grobkörnigen
Granit streichen mehrere Erzgänge, in welchen außer Antimonglanz auch gediegen
Antimon sich vorfindet, hauptsächlich vou zwei Gesellschaften lohnend gewonnen und in
der eigenen Hütte zu Mileschau verschmolzen wird. Die Netto-Prodnetion beträgt jährlich
etwa 1500 Metereentner Antimonnietall und 600 Metercentner anderweitige Antimon-
präparate (nebst einigem Gold). Nenestens baut man auf Antimon bei Selean.
Verschiedene sonstige Erze, dann Kiese und Graphi t . Das Zinkerz,
insbesondere als Zinkblende, kommt in Böhmen eigentlich in sehr bedeutender Menge vor,
gelangt aber hier nicht zur Verhüttung. In Pribram wird die Zinkblende aus de»
dortigen Erzen besonders ausgeschieden und als Erz abgesetzt. Auch in Mies tritt die
Blende als Begleiter der Bleierze auf; in Goldenhöhe, Gottesgab ze. erscheint das Zink
als Begleiter von Zinn. In Merklin ist erst in neuerer Zeit ein Zinkbergbau (auf Galmei
und Blende) wieder aufgenommen worden.
Nickel', Kobalt- uud Wismutherze werden in Joachimsthal uud auf mehreren
anderen Punkten des Erzgebirges gewonnen. Manganerz (Braunstein) kommt auf
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch