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mehreren Orten des Erzgebirges, aber auch uuter dem Ricsengebirge vor. Wvlframerz
gewinnt man in Zinnwald (neben Zinn), theilweise auch in Schlaggenwald und Schönfeld.
Uranerz, und zwar als Uranpecherz, kommt in ansehnlicher Quantität in dem Joachims-
thaler Erzrevier vor. Bei dem ärarischen Bergbau zu Joachimsthal selbst bilden die
Uranerze und die hieraus erzeugten ebenso prächtigen als werthvollen Uranfarben bereits
seit einer Reihe von Jahren den Schwerpunkt der dortigen Bergbanprodnction. Die
benachbarte „Sächsisch-Edelleutstollenzeche" ist Mitproducent an den Uranerzen nnd
partieipirte im Jahre 1890 mit etwa 10 Procent an der Gesammterzengung, welche den
Geldwerth von etwas über 64.000 Gulden in diesem Jahre hatte. Arsenikerze kommen
im Riesengebirge (in Groß- und Klein-Anpa) vor; die betreffenden noch znrechtbestehcnden
Bergban-Unternehmungen weisen jedoch dermalen keine Prodnction ans. Quecksilbererz.
Zinnober, wurde ehemals auf dem Giftberge bei Komoran neben Eisenstein gewonnen
und hieraus auch Quecksilbermetall erzeugt; gegenwärtig ist diese Gewinnung eingestellt.
Ein ähnliches Quecksilbervorkommen hat der Eisensteinbergban zu Svatä bei Zditz, welcher
jedoch dermalen nicht im Betriebe ist.
Eine ganz ansehnliche Rolle spielt in der bergbaulichen Thätigkeit Böhmens die
Gewinnung und Verwerthung der Kiese und der kiesigen Thonschiefer (Bitriolschiefer).
Dieser Industriezweig, welcher die Gewinnung von Eisenvitriol (theilweise auch Kupfer-
vitriol) und Alaun, dann Oleum, Schwefelsäure und Schwefel zum Zwecke hat, kann in
Österreich als ein specifisch böhmischer bezeichnet werden; die Anfänge desselben in Böhmen
datiren sich bezüglich des Alauns aus der Negiernngszeit König Wenzels IV. (1407),
sonst aus dem XVII., möglicher Weise sogar aus dem XVI. Jahrhundert. Am Anfang
des gegenwärtigen Jahrhunderts bemächtigte sich dieser Industrie die dadurch berühmt
gewordene Firma „Johann David Starck", deren Gründer (eben dieses Namens) für
seine betreffenden Verdienste in den Adelsstand erhoben wurde. In zwei Bezirken des
westlichen Böhmens kam dieser bergmännisch-hüttenmännische Prodnctionszweig haupt-
sächlich zur Entwicklung, und zwar in der Gegend von Altsattel, Bezirk Elbogen-Falkenan,
dann in der Gegend zwischen Pilsen und Bras. In dem ersten Bezirke ist das Kiesvorkommen
an die Braunkohle, in dem zweiten an die Steinkohle gebunden; in der Pilsener Gegend
(bei Hromic und an anderen Orten) sind es insbesondere die Liegendschieser der dortigen
Steinkohle, dem vorsilnrischen Huron angehörig, welche als sogenannte Vitriol- und Alaun-
schiefer die angezogene Verwerthung finden. Diese Schiefer werden zuvörderst ausgelaugt
und die Lange in eigenen Hütten anf Vitriolstein abgedampft, welcher sodann in besonderen
chemischen Fabriken (namentlich zu Bras und Kaznan unter Verwendung der dortigen
Steinkohle) auf die betreffenden Verkaufsartikel (Eisenvitriol, Oleum zc.) verarbeitet wird.
Die Firma „Jndnstrialwerke vormals Johann David Starck", jetzt Aktiengesellschaft,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch