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den damaligen Eisenbahnen durch Verkauf an die hiermit entstandene „Österreichische
(nunmehr österreichisch-ungarische) Staatseisenbahn-Gesellschaft" überging und gewöhnlich
(nach dem bisherigen Amtssitze) kurz als „Brandeisler Kohlenwerke" bezeichnet wird.
Die von diesen drei Unternehmungen durchaus rationell beiläufig mit der gleichen
Intensität bebauten Kohlengrubenfelder reichten ursprünglich und noch in den Siebziger-
Jahren nach Norden beiläufig bis zu dem Motyciner Thale und seiner nach Osten
verlängert gedachten Richtung; dieselben nahmen einen Gesammtflächenranm von rund
7 Kilometer Länge (von West nach Ost) und nahe drei Kilometer Breite (von Süd nach
Nord), das ist rund zwanzig Quadrat-Kilometer ein. Für die Kohlengewinnung, welche
von der Ausbiß-Seite im Süden in das Hangende nach Norden regelmäßig fortschreitet,
hat sich bei allen drei Unternehmungen frühzeitig eine gleiche sehr sinnreiche, speciell
Kladnoer Abbau-Methode herausgebildet, welche in Verbindung mit dem sonstigen
regelrechten Betriebe und Gebaren eine höchst rationelle Ausnützung des ungeheueren,
hier zu Gebote stehenden Nationalvermögens mit sich bringt.
Die sämmtlichen Schachte des Kohlen-Reviers sind mittelst Schleppbahnen mit der
Bnstehrader Eisenbahn und durch die Verbindungsbahn Kladno-Kralnp auch mit der
gesellschaftlichen Staatseisenbahn (Prag-Bodenbach) in Verbindung. In den Siebziger-
Jahren erreichten die tiefsten Kladnoer und Bnstehrader Hanptschachte (Amalia und
Franz Joseph) eine Tiefe an 300 Meter, der tiefste Brandeisler Hauptschacht (Eugerth)
näherte sich aber der Tiefe von 400 Meter.
Beiläufig in der zweiten Hälfte der Siebziger-Jahre mußte man im Kladnoer Revier
bei den stets wachsenden Anforderungen die allmälig in eine größere Tiefe einfallende
(nördliche) Fortsetzung des Kladnoer Kohlenflötzes für den Abbau in Vorbereitung
nehmen, das heißt nach Erforderniß weitere Hangend- zugleich Tiefbau-Schachte anlegen.
Die Bnstehrader Eisenbahn konnte zu diesem Zwecke (ohne eine neue Schachtanlage) von
ihrem bereits vorhandenen nördlichsten (Kaiser Ferdinand-) Doppelschacht die weitere
Ausrichtung ihres ausgedehnten Grubenfeldes in Angriff nehmen; die Staatseisenbahn-
Gesellschaft hat außer dem bereits bestehenden Barre-Schachte einen „neuen" nördlichen
Schacht (auf den Namen „Ronna" getauft) von 400 Meter Tiefe niedergetrieben und
glänzend ausgestattet. Die Prager Eisenindustrie-Gesellschaft aber, deren Grubenfeld
bei Kladuo nach Norden durch jenes der Staatseisenbahn-Gesellschaft begrenzt ist,
hatte in dem weiter nach Nordwesten fortsetzenden Kohlen-Reviere ein neues Feld (von
etwa 7 Quadrat-Kilometer Fläche) in weiser Voraussicht bereits vordem acquirirt
und dasselbe nunmehr durch eine imposante Doppelschacht-Anlage „Mayrau" von
520 Meter Tiefe angegriffen; zu dieser Anlage kam später (um 1890) im Westen von
Mayrau der mit den modernsten Einrichtungen ausgestattete Max-Schacht.
Böhmen 36
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch