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an 10 Millionen Metercentner (kaum die Hälfte der Kladnoer Mulde). An dieser
Prodnction participiren insbesondere die folgenden vornehmlichsten Bergbau-Unter-,
nehmungen: der Westböhmische Bergbau- und Actien-Verein in Nürschan (Humboldt),
Lihn (Snlkov) und Montau mit nahe Z^/s Millionen Metercentner; die Pankraz'schen
Erben in Nürschan mit l'/z Millionen Metercentner; die Prager Eisenindustrie-
Gesellschaft bei Steiuaujezd und Blattnitz mit mehr als 1 Million Metercentner; die
Blattnitzer Steinkohlen-Gewerkschaft mit nahe eben so viel; die Werke vormals David
Starck in Tremosna und Kaznan, ferner die Lititzer (Miröschaner) Steinkohlen-Gewerk-
fchast und Fürst Thurn und Taxis zu Lititz und Elhotten mit je etwa V- Million
Metercentner. Andere kleinere Unternehmungen erzeugen weniger als V« Million jährlich.
5. Die Schatzlarer und Schwadowitzer Steinkohlen-Ablagerung. Zwischen dem
Riesengebirge in der Nähe der Schneekoppe und dem Adlergebirge setzt eine mächtige
Ablagerung von rothem Sandstein (Perm), theilweise von Kreidegebilden überlagert (bei
Adersbach und weiter südlich) aus Böhmen über die Landesgrenze in das benachbarte
Prenßisch-Schlesien hinüber, aus welcher im Nordosten bei Waldenburg, im Südwesten
bei Schatzlar und Schwad owitz Schichten der Steinkohlenformation hervortreten; dieselben
sind mittelst eines schmalen Carbon-Streifens, welcher über Landshut und Lieban geht,
trotz der dortigen gewaltigen Porphyr- und Melaphyr-Dnrchbrüche im Zusammenhang
und beherbergen auf der preußisch-schleichen Seite die berühmten sehr ausgiebigen
Waldenburger Kohlenflötze, auf der böhmischen Seite die bescheidenen Kohlenslötze von
Schatzlar und Schwadowitz. Dem geologischen Alter nach betrachtet man die Walden-
burger Schichten als die ältesten (bis zum Unter-Carbon), die Schwadowitzer als die
jüngsten (bis zum Perm); die Schatzlarer Schichten halten sich im Mittel. Charakteristisch
ist bei allen diesen Kohlegebilden die große Anzahl Flötze von mäßiger bis zur gering-
fügigen Mächtigkeit und die backende Beschaffenheit ihrer Kohlen, welche die Berühmtheit
der Waldenburger Coakes mit sich bringt. In Waldenburg gibt es 30, in Schatzlar
mehr als 20 Kohlenflötze, in Schwadowitz nicht viel weniger, an allen drei Orten
unterscheidet man einen Liegend- und einen Hangend-Flötzzug. In Schatzlar werden etwa
10 Flötze bis zu einer Mächtigkeit von kaum Vs Meter herab abgebaut, in Schwadowitz
etwa 6 Flötze vom Liegend-Flötzzug und 3 Flötze vom Hangend-Flötzzug; die größte
Flötzmächtigkeit (nur einzeln vorkommend) bleibt da wie dort unter 2 Meter.
Das Schatzlarer, wie auch das Schwadowitzer Kohlenrevier haben eine nur sehr
mäßige Ausdehnung. In Schatzlar prodnciren zwei Unternehmungen (die „Gebrüder
Müller'sche Gewerkschaft" und die „Schatzlarer Kohlenwerke von Baron Erlanger") zu
nahe gleichen Theilen zusammen jährlich gegen l'/s Millionen Metercentner Kohle; in
Schwadowitz erzeugen die Kohlenwerke von Prinz Schanmbnrg-Lippe nicht ganz eine
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch