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Denare kann man sich gar nicht wundern, daß etwa um das Jahr 1215 dieselben durch
Bracteaten ersetzt wurden.
Am Schlüsse dieser so wichtigen Denarenperiode, die etwa 280 Jahre in Böhmen
dauerte und gewiß viele Glanzpunkte auszuweisen hat, wollen wir nur kurz Folgendes
erwähnen. Die ersten Denare, geradeso wie die Regensburgischen, haben das Karolingische
Gewichtspfund — 12 Unzen (— 367 2 Gramm) zur Basis gehabt. Dasselbe als
Zahlpfund wurde zu 20 Schillingen ä 12 Pfennige (^), also zu 240 Pfennige gerechnet.
Als mit der Zeit die Denare in Schrott und Korn schlechter wurden und sich das
Gewichtspfund mit dem Zahlpfunde nicht mehr deckte, kam als Zahleinheit das
Talent — 20 Schillinge ä 12 Pfennige, also wieder zu 240 Pfennige in Gebrauch.
Bald darauf erscheint die Mark, und zwar in doppelter Eigenschaft,nämlich als Gewichts-
mark (inarea puri ai-Fenli) zu 8 Unzen ä 2 Loth, also zu 16 Loth (— '^ /z Karolingische
Pfund — 244 8 Gramm) und als Denarenmark (mÄi-ea ckenarioruin). Im ersten
Falle verstand man darunter löthige (feine) Silberbarren 16 Lothe schwer, im zweiten
jedoch soviele Denare, als sie zusammen 16 Lothe wogen. Dieser letztere Umstand erklärt
es zur Genüge, warum gleichzeitige Denare stückweise nicht dasselbe Gewicht haben; sie
waren nämlich nicht jnstirt, also manche leichter, manche schwerer, aber eine bestimmte
Anzahl derselben wog eine Mark auf. Und dadurch unterscheidet sich die Denarenmark
von dem Zahlpfunde und dem Talente — 240 Pfennige. Größere Summen wurden
damals in Silberbarren (al inai-ec») gezahlt, wobei Denare nur zur Ausgleichung des
betreffenden Gewichtes in Verwendung kamen; kleinere Geschäfte geschahen durch Auf-
zahlung der Münzen selbst, also nach Talenten, Schillingen und Pfennigen. Unser ältester
Chronist Cosmas (gestorben 1125) sagt: „200 böhmische Denare sind eine Mark", welche
Gleichung jedoch nur für ältere Denare Geltung hat, da sich dieselben später in Schrott
und Korn sehr geändert haben. Die alte böhmische Mark wird 253 2 Gramm gleichgesetzt,
woraus sich das Durchschnittsgewicht eines Denars auf 1266 Milligramm stellt.
Die Bracteaten-Periode dauerte in Böhmen etwa vom Jahre 1215 bis 1300.
Ihre Repräsentanten sind dünne, gebrechliche und meistens stumme Blechmünzen, auf
denen nur ausnahmsweise der Name 0^<ü^kiV3 oder (auch abgekürzt)
zu lesen ist. Da sich aber in dieser Periode zwei Premysl Otakare und zwei Wenzel auf
dem böhmischen Throne ablösten, ist es bis jetzt nicht gelungen, die einzelnen Stücke ganz
bestimmt dem oder jenem König zuzuweisen. Begründet ist aber die Ansicht, daß die
größeren Bracteaten von 3 90 bis 4 20 Centimeter Durchmesser die ältesten sind, sowie daß
die auf denselben (stets laee") abgebildete gekrönte Person den böhmischen König und
die ungekrönte den mährischen Theilfürsten vorstellt. Die Bilder auf den anderen kleineren
Bracteaten sind sehr mannigfaltig; die auf ihnen vielfach vorkommenden Thierbilder und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch