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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Volume 15
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Page - 604 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Volume 15

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604 Begnadungen auch gewisse Vorrechte, besonders im Handel mit Tuchen, Rauhwaaren und Leder, verliehen (1279), welche Artikel hier frühzeitig in großer Menge und besonderer Güte erzeugt wurden. Längs des Egerslnsses nächst der Stadt entstanden schon im Laufe des XIV. Jahrhunderts außer etlichen Mahlmühlen und Brettsägen, einer Walkmühle nud dem Farbhause des städtischen Tuchmacherhandwerks viele größere und kleinere Lohmühlen und Gerbereien, die dieser Gegend ein besonderes gewerbliches Gepräge ver- liehen. Die Lederer, welche den größten Theil der Bruckthor- und Schiffthor-Vorstadt bewohnten, nannte man insgemein „die Reichen". Karl IV. ließ es sich angelegen sein, die Zünfte in Böhmen entsprechend zu reorganisiren und förmliche Zunftordnungen festzustellen, so insbesondere bei der Tuch- macherei, wodurch das Vertrauen in deren Erzeugnisse gefestigt wurde. Die Tuchmacher zu Reichenau an der Knezna erhielten 1378 ein Privilegium; es trug dieser Gemeinde die Bezeichnung „Tuchstadt" ein: ,3oukenickx k^cknov*. In vielen königlichen Städten wurden auf Karls Geheiß ueue Innungen aufgerichtet, von denen einzelne wieder besondere Vorrechte erlangten, wie denn z. B. die Prager Waffenschmiede gänzliche Steuerfreiheit genossen. Zumeist damit begnadet, ein eigenes Wappen und eine Fahne zu führen, traten die Zünfte auch nach außen mit einer gewissen Würde auf, was zur Erhöhung ihres Ansehens wesentlich beitrug. Die Reihenfolge, welche die Zünfte bei öffentlichen Aufzügen einzuhalten hatten, war genau bestimmt. Voran zogen die Fleischhauer, alsdann die Goldarbeiter, die Plattner mit den verwandten Gewerben, die Kürschner, die Schneider, die Messerschmiede, die Schuhmacher, die Mälzer, die Bäcker, die Binder, die Tuchmacher, die Bader und die Krämer, alle mit ihren Bannern und sonstigen Abzeichen. Mit dem äußeren Ansehen wuchs in den Handwerken auch das Staudesbewußtsein. Man darf die Karolingische Zeit ein goldenes Zeitalter des Handels und des Gewerbes in Böhmen nennen. Auch die nicht streng gewerbliche Thätigkeit erfuhr wohlwollende Berücksichtigung. Die Schiffahrt auf der Elbe und Moldau gedieh von Jahr zu Jahr trotz mannigfacher Eingriffe von Magdeburg und Hamburg her; Melnik, Leitmeritz, Aussig und P i rna (damals zu Böhmen gehörig) entwickelten sich zu stattlichen Stapelplätzen. Die Anlegung eines neuen Stadttheiles in Prag (der heutigen Neustadt) schaffte dem Verkehr der Landeshauptstadt freiere Bewegung. Auch die Gründung der Prager Universität konnte nicht ohne wohlthuenden Rückschlag, wie auf die Lebensführung im Lande, so auf Handel und Wandel, auf Kunst und Wissenschaft und darum auch auf das gewerbliche Leben bleiben. Die Maler und Schilder stifteten 1348 eine Bruderschaft, die im selben Jahre die behördliche Genehmigung erlangte. Dieser „Malerzeche" traten auch die Goldschläger, die Permeter und Schriftenmaler, die Bildschnitzer und Bildhauer, endlich auch die Glaser
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Volume 15
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Böhmen (2)
Volume
15
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1896
Language
German
License
PD
Size
16.07 x 22.35 cm
Pages
708
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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