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an der Donau und den dadurch ermöglichten billigen Wassertransport in hohem Grade
gesteigert wird.
Gleich nach Nyerges-Üjsalu hört das Gebirge am rechten Ufer auf, die Hügel flachen
sich zur Ebene ab, die sich zu beiden Seiten des Stromes herrlich hinlagert. In ziemlich
beträchtlicher Entfernung zeigen sich links die Honter Berge, rechts die Kuppen des Vertes-
Gebirges. Vor uns ziehen sich die vom Wertes abgezweigten Piliser Berge, von den
Hontern nur durch die Donau getrennt, gleich starken Mauern entlang und lenken den Blick
auf die in die Graner Gemarkung fallenden Berge Zamärd, Szarvas, Cserepes und Ör,
unter denen der St. Thomasberg und der von der Graner Kathedrale gekrönte Fels-
vorsprung den Vordergrund füllen. Hier liegt hinter etwas erhöhten Ufern die Ortschaft
Täth, in deren Nähe am rechten Ufer Lagerplätze für Steinkohle sichtbar werden. Nicht
weit von hier befinden sich nämlich die Kohlenwerke von Dorogh, beziehungsweise
die des Grauer Comitats, die eine Braunkohle von guter Qualität liefern.
Die Donau ist hier ziemlich breit, sie bildet Inseln und Sandbänke; bald aber, bei
einer kleinen Krümmung, wird sie durch den Graner Berg eingeengt, auf dessen Platean
der monumentale Bau der erzbischöflichen Kathedrale, eine der hervorragendsten
Schöpfungen der neueren kirchlichen Baukunst in Ungarn, emporragt.
Kaum sind wir an Gran vorbei, das mit dem gegenüberliegenden Marktflecken
Pärkany durch eine noch vom Erzbischos Josef Kopäcsy (1842) hergestellte Schiffbrücke
verbunden ist, als links die Mündung des Granflusses (Garam) erscheint, der nach großen
Regengüssen oder rascher Schneeschmelze sein röthlichgelbes schlammiges Gewässer in
großen Massen der Donau zuwälzt und deren Flnthen meilenweit färbt. Den größten
Theil seiner Schwemmerde lagert er zwar gleich bei der Mündung ab, wo sie Sandbänke
und Eilande bildet, sein feiner Schlamm aber wandert mit dem Wasser der Donau noch
weit hinab.
Bei Pärkäuy schmiegt sich die Budapest-Wiener Eisenbahnlinie eng an das linke
Ufer der Donau, der sie in dieser Weise bis zur Hauptstadt folgt. Unweit der Gran-
mündung ist das linke Ufer von hohen Felsbergen umgeben, und zwar bis Szob, wo
der Eipelfluß (Jpoly) einmündet, dessen Natur in vielen Stücken der des Granflusses
ähnelt und der mit seinen Flutheu oft ganze Heuschober, Bäume, Zweige und anderes
Treibzeug in die Donau hinabwälzt. An Szob und dessen wohlbekannten Steinbrüchen
vorbeigelangt, wendet sich die Donau alsbald mit plötzlicher Schwenkung nach Süden,
gleichsam aus ihrem Laufe gedrängt durch den südlichen Ausläufer der Honter Berge, auf
dem die kleine Ortschaft Zebeginy erscheint. Ihr gegenüber liegt auf dem rechten Ufer der
größere Ort Dömös am Fuße eines Gebirges, das im Schmucke von Kastanien-, Eicheu-
und Buchenwäldern Prangt, und etwas weiter ab vom Strome tancht Pi l is-Maröt auf.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Volume 16
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (4)
- Volume
- 16
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.18 x 21.71 cm
- Pages
- 616
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch