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Ebenso eigenthümlich und häufig ist das Wort Damit gibt es in Zäla etwa
40 Dörfer, wie Alibanfa, Gogänfa, Mahomfa, Mikefa, Salomfa, Zelesa n. s. w. In
allen diesen Ortsnamen bedeutete das »ta« einst .lalva" (Dorf), was aus Urkunden des
XIV., aber auch früherer und späterer Jahrhunderte hervorgeht. Im Volksmunde ist das
Wort ,kalvu" zu ,la- zusammengeschmolzen. Viele Ortsnamen sind mit »tolä« (Erde,
Boden) gebildet, so: Cgenföld, Pördeföld, Hnnsöld, Kajänsöld n. s. w. Viele mit
(Brücke), so: Ohid, Kehida, Andräshida, Bollahida n. s. w. Viele mit (Haus),
wie: Baksahäza, Bokahäza, Säudorhäza u. a. m. Viele mit ,vär- (Burg) und .tiel?"
(Ort), z. B.: Budavär, Szegvar, Zalavär, ferner Keszthely, Szerdahely, Vafarhely n. s. f.
Die meisten Ortsnamen in Zala leiten sich jedoch, wie überall im Lande, von den
Namen der Geschlechter und Familien oder der Heiligen her.
Indem wir die Geschichte des Zalaer Comitates skizziren, beschränken wir uns
natürlich auf die Localgeschichte und werden auch diese größteutheils bei der Beschreibung
der betreffenden Städte und Dörfer, Burgen und anderen bemerkenswerthen Punkte
behandeln. Indeß ist es auch geboten, den auf das Zalaer Comitat bezüglichen Theil der
nationalen Geschichte in großen Zügen zu zeichnen.
Ohne Zweifel gehört das Comitat zu den allerältesteu. Der heutige magyarische
Theil seiner Bevölkerung hat sich ebenfalls schon bei der Eroberung des Landes hier
niedergelassen und sich tausend Jahre hindurch seine Ursprünglichkeit und Reinheit bewahrt.
Dies ist durch Sprache, Familiennamen und die meisten Ortsnamen bezeugt. Aus den
zwei ersten Jahrhunderten des Christenthums sind zwei große Ereignisse der vaterländischen
Geschichte zu erwähnen. Einmal die Einwanderung großer fremder Familien, dann die
Einführung und Organisirnng des Christenthums. Welche Familien sich hier nach der
Eroberung des Landes zuerst niederließen, das ist heute wohl nicht mehr sicher festzustellen.
Die Überlieferung nennt Mr Bölcs als ersten Besitzergreifer. Auf die eingewanderten
größeren Familien werfen die archivalischen Forschungen ein helleres Licht. Es gibt ihrer
zweierlei: solche, die aus anderen Gegenden des Landes hieher übersiedelten, und solche, die
aus dem Auslande kamen. Von den letzteren ist es sicher, daß sie in den zwei ersten Jahr-
hunderte» des ungarischen Christenthums die Bildung des Westens hier eingeführt haben,
und ebenso sicher weiß man, daß sie sich alsbald in vollkommene Magyaren verwandelten,
was bei manchen eingewanderten fremden Familien in den Comitaten Eisenburg, Ödeuburg
uud Wieselburg lange nicht in dem Maße gilt und noch weit weniger von den Magnaten,
die im XVIII. und XIX. Jahrhundert das Jndigenat erwarben. Als das Christenthum
Wurzel gefaßt hatte, erhielt das Comitat alsbald eine Menge kirchlicher Institutionen.
Dies beweist, daß die Bevölkerung dicht und das Christenthum bei ihr schon festgewurzelt,
so wie daß für die religiöse Erziehung und sittliche Unterweisung des Zalaer Volkes schon
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Volume 16
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (4)
- Volume
- 16
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.18 x 21.71 cm
- Pages
- 616
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch