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Ihre Geschichte ist durch den Fünfkirchner Domherrn Koller in sieben großen Bänden
geschrieben, die der Stadt von Mehreren, am erschöpfendsten von Michael Haas. Der
gelehrte Bonipert ist der erste Bischof, der heilige Maurns der zweite; Erzbischof Calanns,
Bischof Bartholomäns und Cardinal Valentin sind Staatsmänner; Hiob und Nikolaus
befehligen Heere; Wilhelm der Freigebige, Jauus Pauuonius der Dichter, Möre der
Märtyrer; dauu folgt eine lange Reihe von Gelehrten: Gregoriauczy, Veraucsics,
Draskovics, Dudics, Telegdi, die nur die Armuth des Bisthums trugen. Der Priester-
Soldat Radonai bekehrte mit Feuer uud Schwert und baute unermüdlich. Er räumte
Ruinen weg, das war seine Aufgabe, und auf diese Ruinen bauten, nachdem der Friede
der Ärpädenzeit wiedergekehrt, nacheinander ihre Altäre Georg Klimö, Josef Kiräly, der
unvergeßliche Szepeffy, dem die Bürgerschaft Fünfkirchens ein Standbild errichtet hat,
und Seitovßky. Der gesammten Wirksamkeit von 75 Vorfahren fehle im Jahre 1891
der jetzige Bischof Ferdinand Duläußky die Krone aus, indem er die Restauration der
Domkirche durchführte, ein glänzendes Denkmal für Jahrhunderte. Ganz Baranya war
dabei anwesend, das ganze Land und der König. Die Stirne des alten Meesek erheiterte
sich. Seit 400 Jahren, seitdem König Matthias hier gewesen, hatte er kein solches Fest
geschaut.
Der lange Grat des Meesek bildet eine Grenzlinie, nicht nur auf der Erde,
sondern auch in den Lüften. Nördlich von ihm ist der Himmel rauher; dort wechseln
langer Winter und später Frühling, ein kalter Wind fährt durch die Thäler, deren Thore
sich nach Norden öffnen, und peitscht die Flanken der Hügel mit kaltem Regen, im heißen
Sommer aber legt sich die Sonne glühend in sie hinein, die Luft wird drückend und
erstickt das Korn des Weizens. Diese Berggruppe ist in nördlicher Richtung von zwei
langen Thälern durchschnitten, dem von Bükkösd-Säsd und dem von Hofszn-Heteny.
In diesen anmuthigen und fruchtbaren Thälern liegen Reihen magyarischer Dörfer,
während an den rauheren und höheren Punkten deutscher Fleiß seine Eroberungen macht.
Die Nebe friert hier und prangt blos an wenigen, geschützteren Stellen, die Natur
entschädigt jedoch vollauf durch reiche Buchenwälder und zahlreiche Gattungen süßen
Obstes; Erdbeeren, Haselnüsse, Kastanien erfüllen die Wälder; die Gärten strotzen von
Edelobst, dessen Zucht schon in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts ein Verdienst der
ehemaligen Grundherren, noch mehr aber der Pfarrer war, die zn diesem Zwecke sogar
einen Verein gebildet hatten. Die waldigen und felsigen Verästelungen der Gebirge
kreuzen sich in mannigfaltiger Grnppirung und in ihren engen Thälern bergen sich über
siebzig kleine Dörfer. Selbst die Türken trugen Bedenken, in diese Thäler hinabzusteigen,
und wenn sie es wagten, thaten sie den friedlichen Dörfchen nichts zu Leide, deren
Völkchen ueben der Bebauung seiner eng umzirkten Äcker auch dem Holzfällen und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Volume 16
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (4)
- Volume
- 16
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.18 x 21.71 cm
- Pages
- 616
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch