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Von großer Beweiskraft sind die zahlreichen Lößfunde in der Umgebung von Brünn, in
dessen Ziegeleien — namentlich am Rothen Berge — depötartig angehäufte, mit Schlag-
marken und Brandspuren versehene Reste von 16 diluvialen Säugethierarteu, besonders
Mammut und Nashorn, vermengt mit Renthier und Wildpserd, vorgefunden wurden.
Lagen von Asche und Holzkohlen in Tiefen bis 12 Meter im Löß, einzelne rohe Steiu-
nnd Knochenartefacte und spärliche menschliche Skeletreste bezeugen auch hier deutlich die
damalige Anwesenheit des Menschen.
Jeder Zweifel mußte schwinden durch die im Herbst 1891 4 5 Meter tief im Löß
der Franz Josefstraße in Brünn erfolgte Auffindung eines fast vollständigen menschlichen
Skelettes, umgeben von Knochen und Zähnen des Mammuts, Nashorus uud Wildpferdes,
zugleich mit höchst merkwürdigen Artefacten. Außer mehreren Hundert in Stücken
geschnittener Röhrenschnecken (Dentalien), die, bei dem Skelet des Menschen gelegen, einen
Haar- oder Halsschmuck repräseutiren, fanden sich mehrere größere und kleinere kreis-
förmige, znm Theil centrisch durchlochte, randlich eingeritzte Scheiben aus Stein,
Mammutzähnen und Rippen, ferner eine 22 Centimeter lange aus Mammut-Stoßzahu
geschnitzte nackte menschliche Figur, die wohl als Idol zu betrachten ist.
Höhleufunde. Zahlreicher sind die Belegstücke von Diluvialfuudeu aus den
mährischen Höhleu, doch unterliegen sie insofern einer gewissen Unsicherheit, als zeit-
weilige Überflutungen, namentlich aber die im Laufe der Zeiten erfolgten Aufwühlungen
des Bodens dieser Höhlen durch Thiere und Menschen nicht selten eine Vermengung
zeitlich verschiedener Objecte verursacht haben.
Unter den Höhlen Mährens verdienen die Kalksteinhöhlen der Devouformatiou
nördlich von Brünn eine besondere Erwähnung, so die Höhlenlabyrinthe von Slonp
und Kiritein (Vejpnstek), die berühmte Becziskala und die Evahöhle im Josefsthal, die
Höhlen von Mokrau und Lchoz.
In ihren dnrch feste Kalksinterdecken geschiedenen Lehmschichten enthalten sie die
vollen Beweise der Anwesenheit des Menschen in der Diluvialepoche mit längst aus-
gestorbenen riesigen Raubthieren: Höhlenbär, Löwe, Hyäne, Luchs uud Vielfraß, die ihre
Beute, junge Mammute, Rhiuoceros, Wisent und Renthier und andere, in die Höhlen
geschleppt haben. Lagerfeuer und mit Schlagmarken versehene Knochen verschiedener
Diluvialthiere, viele rohe Steinwerkzeuge und spärliche menschliche Skeletreste bezeugen
die Anwesenheit des Menschen. Daß dieser auch deu Kamps mit dein Höhleubären
ausgenommen, beweist der Fund eines durch ein Steinwerkzeug verletzten Bärenschädels
in der Slouper Höhle.
Die Steiuwerkzeuge der Diluvialzeit bestehen aus harten, spröden Quarzvarietäteu,
Hornstein, Flint, seltener Jaspis und Bergkrystall (Hitnyhöhle), die sich sämmtlich im
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch