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mit Krieg überzog, aber von ihnen geschlagen wurde. Durch diesen Sieg kühn gen,acht,
versuchten die Quadeu die eiue Meile lange zwischen ihrem und dem römischen Gebiete
liegende Landstrecke, welche von ihnen nicht überschritten werden sollte, zu betreten;
allmälig wurden sie kühner und drangen bis an die Donau vor. Durch dieses Vorwärts-
dringen kamen sie aber in häufigen Conflict mit den römischen Besatzungen, welche in den
befestigten Lagern zu Viudoboua (Wien), Carnnntum (Petronell), Bregetium uud
Aquinenin die Donaugrenze des römischen Reiches zu bewache« hatten. Die Bedrückungen,
welche die Qnaden von diesen römischen Truppen zu erdulden hatten, wurden endlich so
unerträglich, daß eine Empörung ausbrach, an der außer den Quadeu und Markomannen
auch andere im Donangebiete wohnende Völker sich betheiligten. Folge dieser Empörung
war der sogenannte Markomannen-Krieg, in welchem die Qnaden und ihre Verbündeten
bis in die heutige Mark Treviso vordrangen, dort die Stadt Opitergnm (jetzt Oderzo)
zerstörten uud plünderten, dann Aqnileja belagerten (l67 n. Chr.), von wo sie aber zurück-
gedrängt wurden. So dauerte dieser Krieg, in welchem Kaiser Mark Aurel selbst
(161 bis 180) die römischen Heere befehligte, durch volle 15 Jahre, bis der Kaiser mit
den Quaden, um sie von den übrigen aufständischen Völkern zu trennen, einen Separat-
frieden schloß (175 n. Chr.), in welchem ihnen die lästige Bedingung auferlegt wurde, daß
sie die Märkte in den römischen Provinzen nicht besuchen durften, eiue Bedingung, die auch
die Markomannen in dem mit ihnen etwas später abgeschlosseneu Frieden zu erfüllen
versprachen; nur wurde ihueu noch der Befehl ertheilt, daß ihre Märkte und Sammel-
plätze fürderhin von keinem anderen Volke besucht werden sollten. Außerdem legte der Kaiser
20.000 Mann römische Trnppen in die Grenzfestunge», welche die Quaden vielfach
belästigten und plagten; die Quälereien wurden so unerträglich, daß die Qnaden sich
entschlossen, mit Kind nnd Kegel zu den Semnonen auszuwandern, aber der Kaiser
verhinderte sie gewaltsam, diesen Entschluß auszuführen. Bei solche» Umständen ist es
leicht begreiflich, daß der Friede nicht lange dauern konnte und daß eine neue Empörung
im Jahre 178 n. Chr. losbrach, deren Ende der Kaiser nicht mehr erlebte (gestorben zu
Wien 17. März 180 n. Chr.). Sein Sohn Commodus (180 bis 192 n. Chr.) schloß noch
im Sterbejahre des Vaters mit den Aufständischen Frieden, in welchem zu den früher
erwähnten Bedingungen noch die weiteren hinzukamen, jährlich ein gewisses Quantum
Getreide in die römischen Kastelle abzuliefern, ein bestimmtes Truppeneontingent (die
Quadeu 13.000 Mann) zu stellen und ihre Versammlungen nur einmal im Monat und
zwar in Gegenwart eines römischen Centuno abzuhalten.
Trotz dieser lästigen Bedingungen verhielten sich die Quaden und ihre Nachbarvölker
durch längere Zeit ruhig; deuu erst um das Jahr 236 hören wir von einem Kriege des
Kaisers Julius Maximiuus, i» welchem er das Land der Quadeu verheerte. Anderseits
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch