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Belagerung (27. Januar 1742). Tags darauf betritt der Preußeukönig die Festuugsstadt
und wendet sich dann gegen Brünn, während die Sachsen Jglau besetzen (15. Februar);
Nikolsbnrg uud die Umgebung Brünns geräth in Feindeshand, deren Härte ganz Nord-
inähren von Saar nnd Groß-Meseritsch bis zum Gesenke, die Hanna von Kremsier bis
Preran und das Ostland um Neutitschein verspüren. Das Herannahen des kaiserlichen
Heeres unter dem Prinzen von Lothringen erzwingt die Räumung Jglau's, befreit Brünn
von der Einschließung, und die Uneinigkeit der Verbündeten beschleunigt ihren Rückmarsch
aus dem Lande. Auch Olmütz sieht (23. April) den Abzug des Feindes, der mit diesem
festen Platze den wichtigsten Haltepunkt seiner Invasion aufgibt. Mähren wird erst wieder
zum Kriegslager, als dem Frieden von Aachen und den Jahren der inneren Kräftigung
Österreichs (1756 bis 1763) der neue, erbitterte Kampf mit Preußen folgt.
Das Jahr 1758, der April, bescheert Ostmähreu den Einfall König Friedrichs II.
Die Eroberung von Olmütz ist sein Hauptziel. Die regelrechte Belagerung der Festungsstadt
nimmt mit 18. Mai ihren Anfang. Commandant Feldzeugmeister Erust Dietrich Marschall
von Bieberstein leitet mit fester Zuversicht die Vertheidigung. Das kaiserliche Entsatzheer
nnter Daun lagert bei Gewitsch. Den empfindlichen Proviantmangel des preußischen
Belagernngsheeres soll der große Convoi beheben, den Ziethen auf dem Wege von Bantfch
her zu decke» hat. Da werfen sich im Defilee zwischen Altliebe und Domstadtl (30. Juni)
Siskowich und Laudou auf die lange Wagenkolonne der Preußen und halten sie fest. Dieser
Verlust ist für Friedrich II. uuerfetzlich uud der Vorstoß Dauns beschleunigt den Abzug des
Feindes, der nach dem Bombardement vom 2. Juli und dem Gefecht bei Müran (7. Juli)
Ostmähren wieder räumt. Tags zuvor steht Daun vor Olmütz, dessen Bürger (12. November)
das Lob der Kaiserin einernten und eine Mehrung des Stadtwappens zuerkannt erhalten.
Der siebenjährige Krieg geht zu Ende und für längere Zeit bleibt das Quellenland
der March der Segnungen des Friedens theilhaftig. 1766 erscheint der Mitregent Maria
Theresia's, Kaiser Josef II., im mährischen Übungslager. 1769 schlägt er durch Mähreu
den Weg nach Neiße ein, um hier als Gast des Preußenkönigs zu verweilen. Als er von
Brünn nach Olmütz fuhr, sah er bei Rausnitz (im Brünner Kreise) nahe der Straße
einen Bauer im Schweiße des Angesichts seinen Acker bestellen. Der Kaiser ließ den
Wagen halten und zog eine Furche mit dem Pflug. Fürst Liechtenstein, der Grnndherr,
verewigte das Ereigniß durch eine Gedenktafel, auf welcher in lateinischer Sprache
zu lesen ist: „Dem Kaiser Josef II., dem würdigen Sohne weiland Kaisers Franz
und Marien Theresiens, als er 1769 den 19. August durch das ganze Ackerfeld den
Pflng lenkte und so den Ackerbau als Nährer des Menschengeschlechts adelte, setzte auf
einstimmiges Verlangen der Stände Mährens dies Denkmal Fürst I. W. Liechtenstein."
Der Pflug selbst wurde im alten Ständehause zu Brünn verwahrt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch