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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17
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200 Zur Hochzeit wird geladen, „wo ein Fenster ist", das heißt von Haus zu Haus. Die Einladung wird gewöhnlich dreimal wiederholt, denn die gute Sitte fordert, daß sich der Geladene „recht schön" bitten lasse. Zuerst, Sonntag nach dem ersten Aufgebot, ladet der Bräutigam mit der Braut. Am Moutag vor der Hochzeit wiederholt die Einladung der Bräutigam mit dem Brautwerber und gleich nach ihnen die Brant mit der ersten Kranzeljnngfer. Wer znr Hochzeit zu kommen gedenkt, reicht dem Ladenden ein Brot. Der Brautwerber schneidet davon ein Stückchen ab und hebt es auf. Die Brotschnitte werden dann gezählt, damit man wisse, auf wieviel Hochzeitsgäste man beilänsig rechnen solle. Wer am Hochzeitstag nicht rechtzeitig eintrifft, um den wird noch ein Brautführer geschickt. Montag abends bringen die Mnsiker dem Bräutigam und der Braut ein Ständchen dar. Dienstag früh versammeln sich beim Bräutigam der Brautwerber, die Braut- führer und die Gäste aus der Verwandtschaft und Freundschaft des Bräutigams; bei der Braut die Brantmulter (starä svsllca), die Kranzeljnngfern, der Sprecher der Brant (teemk) und andere Gäste. In beide» Häusern steht für die Gäste ein frugales Frühstück bereit. Nach dem Frühstück machen sich die beim Bräutigam versammelten Gäste ans deu Weg zum Hause der wartenden Brant. Hat diese ihr Domieil in einer anderen Gemeinde, so stehen vor dem Hanse des Bräutigams die nöthigen Fuhrwerke für die Gäste bereit. Wie ein Hochzeitslied besagt, wünscht sich die hannakische Braut, der Bräutigam möge sie abholen kommen mit 30 Rossen, die Räder am Wagen sollen sein von Lebzelt, die Wagenflechten von Zucker, die Rosse mögen mit Gold bedeckt und die Peitsche von Gold sein und der Herzallerliebste im Purpurgewaude prangen. Wenn auch dieser poetische Wuusch nicht haarklein in Erfüllung ging, so bot doch der hannakische Hochzeitszug einen prächtigen, malerischen Anblick. Die Fnhrwerke waren zwar in früheren Zeiten gewöhnliche Leiterwagen, aber anf die Ausrüstung derselben, namentlich der Rosse, wurde die größte Sorgfalt verwendet. Vor den für die Braut bestimmten Wagen waren sechs Pferde, womöglich von gleicher Farbe und Größe gespannt, die übrigen Wagen waren vier- und zweispännig. Geschmückt waren sämmtliche Rosse mit zierlichem Hochzeitsgeschirr, die Schweife und Mähnen mit rothen Bändern durchflochten, von ihren Köpfen wallten mächtige Federbüsche herab. Der Bräutigam und die Braut- führer ritten ebenso reich geschmückte Rosse, deueu sie uoch außerdem um die Brust ein sogenanntes Leipziger Tnch banden, das der Bräutigam von der Braut, die Brautführer vou ihren Kranzeljungfern zum Geschenke erhielten. Außer ihrer malerischen Nationaltracht trugen die Reiter eine rothe oder weiße Schürze, die ihnen als Sattel diente. Beim Branthanse angelangt, finden sie die Thüre verschlossen. Nach längeren Reden und Gegenreden und nach entsprechenden Wechselgesängen wird geöffnet, und der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Volume 17
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Mähren und Schlesien
Volume
17
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1897
Language
German
License
PD
Size
15.42 x 21.88 cm
Pages
750
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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