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in Mähren mit etwa 100, der selbständigen cechischen gegen 80 angenommen. Nach dem
Beispiel des deutschen Sängerbundes, welchen 1862 die Abgeordneten von I I I Sänger-
bündnissen mit etwa 45.000 Sängern ans Deutschland und Österreich in Coburg
gründeten, entstanden auch in den einzelnen österreichischen Ländern seit 1862 Sänger-
bünde, in Mähren zuerst 1886 der Znaimer für das südliche Mähren mit geschlossenem
deutschem Sprachgebiete, welchem 15 Vereine dieser Gegend mit 442 Sängern beitraten.
Alsbald folgte ihm ein ganz Mähren umfassender Sängerbund, zu dessen Gründung der
Brünner Männergesang-Verein zwar schon durch das große Jubelfest seines 26-jährigen
Bestandes im Jahre 1885, welches über 2000 Sänger von weit und breit versammelte,
die kräftigste Anregung erhielt, welchen er aber doch erst im December 1886 mit dem
sofortigen Beitritt von 29 Vereinen mit 1005 Mitgliedern und der Aufforderung der
anderen etwa 60 Vereine Mährens zum Beitritt förmlich begründen konnte. Nur die
deutschen Vereine sind in den Satzungen zugelassen und der Beitritt zum deutschen
Sängerbunde ist ebenfalls dort vorgesehen. Das erste Fest des Bundes fand 1889 in
Neutitschein statt, an welchem sich 40 Gesangvereine aus Mähren und Schlesien, im
Ganzen also 700 Sänger und an 2000 Mitglieder anderer deutscher Vereine, außerdem
nahezu die ganze deutsche Bevölkerung des Kuhländchens und des Oderganes betheiligten.
Die Bundesleitung wurde uach Olmütz verlegt.
Der Pflege der Musik im Lande dienen weiter die schon erwähnten Militärkapellen
in den Garnisonsstädten, welche sich aber auch außerhalb derselben gelegentlich prodneiren,
die städtischen Kapellen, die Kapellen der bewaffneten Bürger- nnd Schützencorps und
selbst bäuerliche Musikkapellen, die Musikkapellen in Curorteu und bei Jndnstrial- und
Bergwerken uud selbst die Kapellen des Blinden-Institutes, der Beteranen und der
Postamtsdiener in Brünn mögen nicht vergessen werden.
Wenn wir noch andere Mittel zur Förderung der Musikpflege in Mähren erwähnen
wollen, so wären insbesondere die seit Jahrhunderten in eifrigem Gebrauche stehenden
Orgeln zu nennen. In Mähren fand die Kunst des Orgelspieles eine vorzügliche Pflege
in den Klöstern und machten sich nicht wenige Schullehrer (Organisten) verdient um
dasselbe, weit aber ragten die Kirchen der Hauptstädte und Bischofsitze Olmütz und Brünn
hervor. Von dort werden namhaft gemacht: Exler, Glatz, Hartenschneider, Klein, Kopper,
Knnert, Müller, Pilhatsch, Patrzelka, Richter, Trousik; aus Brünn Albrecht, Beranek,
Bogner, Kott, Nernda, Pokorny, Raczek, Siegl Johann (einer der bedeutenderen
Organisten Österreichs und Deutschlands, gestorben 1883), Streit Leopold, Streit Eduard
und August Petyrek, welcher den Orgelconcerten im neuen deutschen Hause eine besondere
Anziehungskraft verleiht. Die nun bestehenden Bildungsanstalten für Lehrer und
Lehrerinnen haben auch das Orgelspiel in ihren Unterricht aufgenommen. Von den vielen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch