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Kloster der Doniinicaiierinnen in Brünn und ist anch der Königin Elisabeth, der Witwe
Wenzels II., beim Bau der prächtigen Cistercienser-Nonnenkirche in Altbrünu (1323 bis
1353) behilflich. In seine Zeit fällt auch die Errichtung des Hvchchores der Brünner
Domkirche, welche in Material uud Technik der Alt-Brünner Kirche gleicht. Wichtiger noch
ist der kunstliebende Sohn Johanns, Kaiser Karl IV., der schon als Markgraf von Mähren,
erst sechzehnjährig, auch der Stellvertreter seines Vaters in Böhmen war. Sein Beispiel,
die vielen uud großartigen Bauten, für welche er sich selbst die Meister ans Avignon uud
Schwäbisch-Gmünd herbeiholte, veranlaßten auch Adel und Geistlichkeit, desgleichen
viele Städte, au die Errichtung bedeutender Bauwerke der Prosau- und Kirchenbaukunst
zu schreiten. Auch seiu Bruder uud Nachfolger in Mähren, Markgraf Johann Heinrich,
bethätigte vielfach seine Kunst- und Bauliebe; um 1350 vergrößerte er Brünn, 1353
baute er außerhalb der Stadt das herrliche Thomaskloster, wobei er sich des Rathes des
Magisters Thomas von Augsburg, Professors an der Pariser Sorbonne, bediente; 1375
ging er an die Errichtung uud den Bau der Karthause bei Brüuu, 1358 ließ er das
Jagdschloß zu Neuhäusel, eine Doppelburg erbauen; auch veranlaßte er den Bau der
Feste Stramberg u. s. w. Uuter ihm oder schon unter Karl wurde auch das ehemalige
Königshaus iu Brünu, eiu Absteigequartier für die, Brüuu besuchende» Fürsten, erbaut.
Unter seiuem Neffen uud Nachfolger, dem Markgrafen Jodok (Jost, 1375 bis
1411), entwickelt sich eine nicht minder lebhafte Bauthätigkeit, die sich auch in städtischen
Kreisen vielseitig kundgibt. Mit seiner Zustimmung vergrößern die Bürger der Stadt
Olmütz ihr ansehnliches, uuter Premysl Ottokar II. im Jahre 1261 erbautes Nathhaus
uoch um eiu Bedeutendes; die Zahl der Verkaufsladeu wird wesentlich vermehrt, später
der schöne Rathhauserker angefügt. Unter ihm wird an den Umbau der Brünner Jakobs-
kirche gegangen, deren Bau er wesentlich fördert, und dürfte der Berufung Heinrichs
von Gmünd, des Neffen Peters (Parler) von Gmünd, an den Hof Jodoks (1385) wohl
die prächtige Choranlage mit Umgang, welche schon durch de» axial gestellte» Chorpfeiler
au die schwäbisch-gmülidische Schule und speciell an Peter Parler von Gmünd erinnert,
ihre Entstehung verdanken. Heinrich von Gmünd ist derselbe, welcher dann durch Jodok
au den Hof Johann Galeazzo Visconti's nach Mailand empfohlen wurde, wo er die Riffe
für de» Mailänder Dom anfertigte und von 1388 bis 13ö2 thätig war. Vom Mark-
grafen Jost rührt ferner die Erbauung der Burg Maleuowitz her uud auch Stramberg
wurde vou ihm vollendet.
Von den vielen, uuter den Luxemburgern begonnenen Kirchenbanten sei der 1323
in Angriff genommenen Alt-Brünner Königsklosterkirche besondere Erwähnnng
gethan; nicht viel später als der erste Ziegelbau Böhmens, die heilige Geistkirche zu
Köuiggrätz (1303 bis 1311), gebaut uud wie diese vvu der königlichen Familie gestiftet,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch