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Was endlich das XlX. Jahrhunder t betrifft, so sind Werke der Plastik noch
spärlicher als solche der Architektur dieses Jahrhunderts zu finden. Im Jahre 1801 wird
von dem Wiener Hofarchitekten Keller das in Sandstein ausgeführte Grabdenkmal des
Grafen Christian August Seilern und seiner Gemalin Karolina Gräfin Solms zu Slip
aufgestellt: neben einer Tnmba, an welche sich zwei trauernde Genien anlehnen, erhebt
sich eine Pyramide mit einer Eule; seitlich siud Embleme des Ruhines und des Todes
angebracht. Von dem Wiener Bi ldhauer Klieber wurden für verschiedene Bauten in
Eisgrub, so 1809 Reliefs und Statuen für den Musentempel, später ein Apollo und
1819 für die Fürst Liechtenstein'fche Gruft zu Vrauau zwei tiefempfundene und trefflich
gearbeitete Gruppen, Trennung und Wiedersehen, geliefert. Klieber stellte auch für die
gräflich Haugwiz'sche Gruft in Namiest 1815 die zwei Figuren Glaube und Hoffnung
her. Von dem Bi ldhauer Kiesl iug rührte eine reizende Psyche (Bleiguß, 1825) her.
Ferukorns Kopaldenkmal iuZnaim ist eine einfache Steinpyramide mit einer bekrönenden
Siegesgöttin. In neuester Zeit wurde von Professor Brenek in Wien, einem Mährer,
ein stattliches Kaiser Joseph-Monument in Brünn aufgestellt, welches über einem
mächtigen Granitsockel den Kaiser (in Bronzeguß) in Überlebensgröße (3 Meter) in sehr
gelungener Stellung und größter Porträttreue bringt; zu Seiten des Postaments sind
zwei hübsche, allegorische Figuren (Jüngling und Frau) gleichfalls in Bronze ausgeführt,
Handel und Industrie, sowie Toleranz und Religionsfreiheit vorstellend. Auf dem Gebiete
der kirchlichen Kunst sind zuerst die von dem Prager Bildhauer Emannel Max (1846)
in Rom für die Prager Theinkirche gearbeiteten Figuren der Heiligen Cyrill und Method
zu erwähnen, deren Gipsmodelle in Velehrad stehen. Dort sind auch die schönen
Reliefs der Hochaltarmensa rühmend hervorzuheben. Bei der Herstellung der neuen
gothischen Stirnsa^ade und des Hochthurms bei der Domkirche zn Olmütz hat die
WienerBildhaucr-Associat iondie trefflichen ornamentalen nnd figürlichen Arbeiten
geliefert. Neuestens ist in der Brünner Jakobskirche ein großer, in dem Brüuner
Etablissement von Johann Tomola aus verschiedenfarbigem Marmor und Sandstein
nach den Plänen des verstorbenen Freiherrn von Ferstel hergestellter gothischer Hochaltar
mit einer gnt gearbeiteten Kreuzigungsgruppe in Ausstellung begriffen, während die
dortige Domkirche 1891 eiueu großen, zierlichen, figurenreichen, nach den Plänen des
Professors Prokop vou dem Wiener Bi ldhauer Leimer in Zirbelholz geschnitzten
Hochaltar als Schenkung des Bischofs Dr. Bauer erhielt. In der Altbrünner Kloster-
kirche wurde ein colossaler Kreuzweg (34 Meter lang, über zwei Meter hoch) znr
Aufstellung gebracht, welcher von dem Naturalisten Johann Grießmann in Jmst
(gestorben 1892) gleichfalls in Zirbelholz wohl etwas derb, theilweise auch verzeichnet,
aber recht wirkungsvoll ausgeführt wurde; die beim Hauptportal derselben Kirche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch