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heiligen Augustinus uud für die Kirche zu Vrauau den Johann von Nepomnk und den
Frauciscus Salesius. Neben dem Kremser Schmid verdient noch Martin Ferdinand
Chvätal, bekannter unter dem Namen Qnadal, geboren 1736 zu Niemeitz bei Kojetein
in Mähren, erwähnt zu werden. Er malte zahlreiche Bildnisse, Soldaten- und Sitten-
bilder, wie insbesondere gelnngene Thierstücke. Auch radirte er selbst mehrere Blätter
in Kupfer. Vom Jahre 1784 bis 1790 hielt er sich in Wien auf, wo in der Gallerie der
Akademie der bildenden Künste das von ihm gemalte Bild des Modellsaales dieser Anstalt
(welches von dem berühmten Jacobe gestochen wnrde) zu sehen ist. Das Selbstbildniß
des Künstlers hängt in den Usfizien zu Florenz. Qnadal war ein bedeutender uud
vielseitiger Künstler, dessen Arbeiten seinerzeit sehr gesucht waren. Nach einem Leben voll
Anerkennungen und Auszeichnungen starb er, 72 Jahre alt, zu St. Petersburg.
Das XIX. Jahrhundert hat eine nicht genüge Zahl mährischer Maler hervor-
gebracht, von denen viele durch ihre Thätigkeit außerhalb ihres engeren Vaterlandes
bekannt und berühmt geworden sind. Wir verweisen auf den portugiesischen Hofmaler
Ferdinand Krumholz (geboren 1810 zu Hof, gestorben 1878 zu Bern), den aus-
gezeichneten Aquarellisten Emannel Stöckler aus Nikolsbnrg, den bedenkenden Genre-
nnd Historienmaler Eduard Schwoiser und jene hervorragenden Künstler, die heute iu
Wien thätig sind, wie Hugo Charkemont ansJamnitz, den Professor an der Akademie
der bildenden Künste Julius Berger aus Neutitschein, Eduard Veith von ebenda,
Eduard Kasparides aus Krönan bei Mährisch-Trübau, Hans Temple aus Littan,
Moriz Ledeli aus Brünn, Wilhelm Vita aus Zauchtl, den in Paris lebenden Eugen
Jettel, die in München thätige Lnma von Flesch-Brnnningen und Andere.
Von den Kräften, die in Mähren wirkten oder noch wirken, seien die Blumen-
malern: Aruoldiue Hodak, die Porträtmaler Josef Zeleny und Anton Mayßl,
der in der Münchener Schule gebildete hochbegabte Realist Franz Ritter von
Felbinger und der rühmlichst bekannte Emil Pirchan genannt. Letzterer wurde zu
St. Kathareiu bei Vrauau am 21. Mai 1844 geboren und erhielt seine Ausbildung bei
Karl Rahl an der Wiener Akademie. Von seinen zahlreichen Werken nennen wir seine
„Madonna", „den sterbenden Heiland", das „Mädchen aus der Fremde" und das Porträt
seiner Mutter.
Wie auf dem Gebiete der Malerei, so hat die heimische Knnst auch auf dem Felde
des Kunstdrnckes namhafte Vertreter. Vorzügliche Grabstichelarbeiten lieferten der viel-
nmstrittene Wenzel von Olmütz, Gottfried Bernhard Götz ans Velehrad, Qnirin
Marck aus Littan und der Brünner Kupfer- uud Stahlstecher Josef Axmann. Als
Radirer verdienen Franz Rektorzik, Professor Josef Roller und der bereits oben
genannte ebenso geniale als vielseitige Hugo Eharlemont ehrenvollste Erwähnung.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch