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über Anregung des mährischen Gewerbe-Museums von Benedikt Skarda eine Werk-
stätte für Glasmalerei errichtet.
Das Kunstgewerbe in Metall erreichte in allen seinen Zweigen eine hohe Stufe
der Vollendung; noch im 16. Jahrhundert finden wir im Haushalt überwiegend Metall-
geschirr in Verwendung, Gold, Silber, Zinn, Kupfer, Bronze, Eisen. Der edelste Zweig,
die Gold- und Silberschmiedekunst, in der romanischen Periode vornehmlich durch
die Kirche gepflegt, verschafft sich in der gothischen Periode und im späten Mittelalter
auch im Bürgerthum für profane Zwecke allgemein Eingang und behauptet im XVI. bis
XVIII. Jahrhundert eine nicht minder dominirende Rolle. Eine hervorragende Stellung
in dieser Hinsicht nimmt die Stadt Olm ich ein. Für das einstige Vorhandensein romanischer
Goldschmiede-Arbeiten in Olmütz sprechen gleichzeitige Aufzeichnungen, sowie Nachrichten
aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges, in welcher Zeit jene Arbeiten noch erhalten
waren. Ein mährisches Prodnet war mnthmaßlich anch das nach byzantinischer Art kunst-
voll und halb erhaben gearbeitete Madonnenbild, welches die mährischen Fürsten Otto und
Konrad dem Bischof von Passau, Altmann, sandten und das bestimmt war, das zu
errichtende Kloster und die Kirche zu Göttweih der Gnadenmntter zu weihen. Zu Ende
des XIII. Jahrhunderts (1290) waren in Olmütz 6 Gold- und Silberarbeiter und
12 Schwertseger ansäßig, die zum Neustädter Mittel gehörten. Einen nicht minder
günstigen Entwicklungsgang nahm die Goldschmiedekunst zur Zeit der Luxemburger,
Kaiser Karl IV., seines Bruders des Markgrafen Johann und seines Neffen des
Markgrafen JodokuS von Mähren; 1367 bestätigt Markgraf Johann den Gold-
schmieden von Brünn ihre Artikel. Als besonders kunstliebend galt auch der Olmützer
Bischof Johann von Nenmarkt. Im 14. Jahrhundert taucheu schon einzelne Goldschmiede
mit Namen auf; von Statuten sind jene der Goldschmiede von Znaim aus dem
Jahre 1446 bekannt. Von den Meistern ist Wenzel von Olmütz, Goldschmied und
Kupferstecher, der noch 1481 lebte, in die allgemeine Kunstgeschichte, beziehungsweise die
Geschichte der graphischen Künste übergegangen; mehrere seiner Stiche betreffen Gold-
schmiedewerke, unter anderem eine Monstranz, von seinen Arbeiten als Goldschmied hat
sich aber nichts erhalten. Ein einziges Denkmal ans dem XV. Jahrhundert kann mit
großer Wahrscheinlichkeit für Olmütz in Anspruch genommen werden, das in Silber
gearbeitete Reliquiar der dortigen Schuhmacherzunft von der Form eines verkröpften
Sechspasses. Zu hoher Vollkommenheit gelangte die Goldschmiedekunst im XVI. Jahr-
hundert, unter anderen durch Ladislaus Velen von Zerotin in Mährisch-Trübau. In
Jglau besaßen die Goldschmiede jener Zeit in der dortigen Pfarrkirche St. Jakob eine
eigene, ihrem Patron, dem heiligen Eligius geweihte Kapelle; aus derselben Stadt stammte
auch der in Nürnberg hervorragend thätig gewesene Goldschmied, Maler, Bildhauer
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch