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Gebiet beherrscht die Sandsteinformation mit ihren eigenthümlichen, der Hauptsache nach
von Südwest nach Nordost verlaufenden flachen Rücken, auf welchen die Wälder gleichsam
parallele Züge bildend, stocken. Der untere Gürtel, bis zur Seehöhe von 400 Meter,
enthält die Nieder- und Mittelwälder des Hügellandes, in welchen die Eiche, Weißbuche
und die Birke als bestandbildende Holzarten vertreten sind, aber mir zn dürftiger
Entwicklung gelangen (Ungarisch Brod, Napagedl bis Leipnik). Der obere Gürtel bis zu
900 Meter Seehöhe (Walachisch Klobouk, Vsetin, Roznau) dagegen trägt die Tanne
und Rothbuche in ihrer vollendeten Ausformung. Die letztere wird auf der europäischen
Wasserscheide — am Radhost-Knehiua-Rücken (1100 Meter bis 1250 Meter) — wohl
etwas abgeschwächt, erreicht aber ans dem nördlichen Abfall dieser Karpathen (den
mährischen Beskiden) in dem Fichtengebiete von Hochwald, Ostravica das Maximum der
Höhenentwicklung (bis 42 Meter) uud den höchsten Massengehalt (bis 1100 Festmeter)
per Hektar.
Im Inneren des Landes sind noch drei große Waldgebiete sitnirt, die charakteristische
Verschiedenheiten in der Waldbeschaffenheit aufweisen.
1. Das Drahauer Plateau, das große Culm- und Devon-Gebiet Mährens,
als Massiv zwischen dem Zwittawa-Thale im Westen bis zu den Abfüllen des March-
(nnd Hanna-) Beckens im Osten, schließt das größte zusammenhängende Waldgebiet —
etwa 65.000 Hektar — in sich. Die südlichen Abfälle dieses Tafellandes gehören bei nur
minder entsprechenden Standortsverhältnissen dem Niederwalde mit den Hauptholzarten
Weißbuche und Eiche und den sie begleitenden Weichhölzern, Linde, Aspe, an. Das
Tafelland selbst ist der Standort der Tanne und Buche als bestandbildender Hauptholz-
arten von sehr vollkommener Ausformung (Boskovitz bis Plnmenau).
2. Das Kalkgebiet der mährischen Schweiz (Adamsthal, Blansko) mit seinen land-
schaftlichen Schönheiten. Die Geologie und Geognosie dieses hochinteressanten Gebietes
wird an anderer Stelle eingehende Würdigung erfahren, weshalb in forstlicher Beziehung
blos constatirl sei, daß die drei Hauptholzarten dieses Waldgebietes: Tanne, Fichte und
Kiefer nur zu mittelmäßiger Entwicklung gelangen. Das gegen Ost sich ausbreitende
Granwackengebiet (die Güter Posoritz, Racitz, Wischau) ist forstlich schon günstiger; die
größere Bodenmächtigkeit ermöglicht den hier herrschenden Holzarten Tanne, Buche uud
Kiefer eine vollkommenere Ausformung. Im Norden dieses Plateau's hat die Kiefer noch ein
größeres Verbreitungsgebiet — Könitz —, leidet aber hier durch Schneedruck und Rohreif.
3. Das Marsgebirge mit dem Steinitzer Walde, der an der rechtsseitigen Begrenzung
des Marchbeckens in südwestlicher Richtung hinziehende, vielfach gegliederte Rücken in
der Längsausdehnung von etwa 60 Kilometer, bei einer absoluten Höhe von 400 bis
600 Meter, ist des Landes größtes Laubholzgebiet. Die Eiche, Rothbuche und Weißbuche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch